Pflegestipendium startet Anfang 2023

Ab 1. Jänner 2023 erhalten Personen, die an AMS-Ausbildungen im Pflegebereich teilnehmen, mindestens 1.400 Euro monatlich zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten.

Ursprünglich war der Start des Pflegestipendiums für September 2023 geplant. Dieser wird nun vorgezogen, um „dem akuten Arbeitskräftebedarf in diesem Bereich entgegenzuwirken“, sagte ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher heute vor dem Ministerrat.

Personen, die sich im Rahmen des Pflegestipendiums dazu entscheiden, eine Pflegeausbildung zu starten, erhalten ab 2023 mindestens 1.400 Euro Förderung monatlich. Liegt der derzeitige Leistungsanspruch aus der Arbeitslosenversicherung unter diesem Mindestniveau, wird die Differenz aufgestockt. Personen, deren derzeitiger Leistungsanspruch über 1.400 Euro liegt, hätten keine Kürzungen zu befürchten, so der Arbeitsminister.

Pflegeberuf soll attraktiver werden

Ziel dahinter sei es, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und mehr Menschen in Pflegeassistenz- und Pflegefachassistenzausbildung sowie Ausbildung für Sozialbetreuungsberufe und den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege zu bringen.

Berechtigt sind Menschen ab 20 Jahren, die Anspruch auf Arbeitslosengeld haben oder deren Schul- oder Studienabbruch oder AHS-Matura mindestens zwei Jahre zurückliegt. Sowohl Arbeitssuchende als auch Karenzierte sind anspruchsberechtigt. Die Genehmigung erfolgt durch das AMS vor Beginn der Ausbildung, wobei auch Personen mit abgeschlossener Erstausbildung gefördert werden können.

Rauch: Maßnahmen gegen Pflegekräftemangel

Auch Menschen, die sich seit 1. September 2022 in Pflegeausbildungen befinden, können ab 1. Jänner 2023 mittels Antrag beim AMS das Pflegestipendium in Anspruch nehmen. Auszubildende, die diese Ansprüche nicht erfüllen, erhalten einen monatlichen Ausbildungsbetrag in Höhe von 600 Euro. Auch soll ein größerer Fokus auf die Qualifizierungsförderung gelegt werden. Ausgeweitet wird auch der Ausbildungszuschuss.

„Mit diesen Maßnahmen treten wir dem akuten Mangel an Pflegekräften entgegen“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). NEOS-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler heißt eine finanzielle Aufwertung des Berufes gut, fordert aber auch inhaltliche Änderungen. „Pflegekräfte haben in etlichen Bereichen, etwa im Wundmanagement, eine bessere Ausbildung als Ärzte, müssen aber trotzdem für jeden Handgriff eine ärztliche Unterschrift einholen.“ Außerdem müssten sie sich um Aufgaben kümmern, die nichts mit ihrer eigentlichen Tätigkeit zu tun haben.