Iranische Studentinnen zu Raisi: „Verschwinde!“

Die nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini ausgelösten Proteste im Iran halten nach Angaben von Bürgerrechtsgruppen an. Bei einem Besuch von Präsident Ebrahim Raisi an der Universität in Teheran riefen ihm Studentinnen „Verschwinde!“ zu. Das zeigt ein auf Twitter veröffentlichtes Video.

Amini war am 13. September in Teheran festgenommen worden, weil sie gegen die Regeln zum Tragen eines Kopftuchs verstoßen haben soll. Drei Tage später starb sie. Zu den Umständen ihres Todes gibt es widersprüchliche Angaben. Nach staatlichen Angaben kam ein Gerichtsmediziner zu dem Schluss, Amini sei nicht durch Schläge in Polizeigewahrsam, sondern infolge einer Vorerkrankung gestorben.

Aminis Eltern hatten in den letzten Wochen mehrmals eine Vorerkrankung bei ihrer Tochter dementiert. Sie sei bis zu ihrer Verhaftung durch die Religionspolizei völlig gesund gewesen, und alle gegenteiligen Behauptungen seien gelogen, so die Familie.

Der Tod der jungen Kurdin hat eine landesweite Protestwelle losgetreten, die sich längst auch gegen die Führung des Landes und die Einschränkung der Freiheitsrechte insgesamt richtet. Bürgerrechtsgruppen zufolge kamen bei den Protesten mehr als 150 Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt, Tausende wurden festgenommen. Die iranische Regierung macht ihre Feinde – darunter die USA – für die Proteste verantwortlich.

3.000 bei Demo in Wien

Eine Solidaritätskundgebung mit laut Veranstalter mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilmehmern hat nach dem gewalttätigen Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Demonstranten im Iran gestern Abend in Wien stattgefunden. Wie der Veranstaltungsleiter zur APA sagte, handelte es sich um eine „linke, internationalistische und feministische Demo“, mit dem Ziel, dass die Iraner „keine religiöse Unterdrückung“ mehr erleiden müssen. Auch sollten ethnische Minderheiten keine Repressionen erfahren. Eine weitere Kundgebung gab es in Bregenz.

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