Bundespräsident Alexander van der Bellen
ORF.at/Lukas Krummholz
56 Prozent

Van der Bellen schafft Wiederwahl

Amtsinhaber Alexander Van der Bellen hat bei der Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag laut Hochrechnung mit rund 56 Prozent der Stimmen seine Wiederwahl gleich im ersten Wahlgang klar gesichert. Walter Rosenkranz (FPÖ) kam mit rund 18 Prozent auf Platz zwei. Erst die Wahlkartenauszählung am Montag wird das Match um Platz drei zwischen Bierpartei-Chef Dominik Wlazny und Rechtsanwalt Tassilo Wallentin entscheiden.

Wlazny, der in Wien sogar Platz zwei noch vor Rosenkranz erreichen könnte, liegt in der ORF-SORA-Prognose mit 8,4 Prozent knapp vor Wallentin (8,3 Prozent) Ex-FPÖ/BZÖ-Politiker Gerald Grosz erreichte 5,6 Prozent.

MFG-Kandidat Michael Brunner kam laut SORA auf 2,2 Prozent, der Unternehmer Heinrich Staudinger auf 1,5 Prozent der Stimmen. Die Hochrechnung enthält bereits eine Schätzung der Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden.

Hochrechnung BP22
ORF/SORA

„Großartiger Abend“

Der Bundespräsident wandte sich in einer ersten Reaktion via Social Media an die Wählerinnen und Wähler und dankte für die Teilnahme am Urnengang und die Stimmen für ihn. Nun gelte es, gemeinsam nach vorne zu schauen und sich ohne Verzögerung wichtigen Themen zu widmen. „Egal, ob Sie mir persönlich Ihre Stimme anvertraut haben oder einem anderen Kandidaten, ich werde nach bestem Wissen und Gewissen für alle Österreicherinnen und Österreicher und alle, die in Österreich leben, arbeiten.“ Alle „konstruktiven Kräfte“ lud er ein: „Packen wir’s gemeinsam an!“

Im Interview mit dem ORF versicherte er: „Für mich ist das wirklich ein großartiger Abend, das können Sie mir glauben.“ Und er beteuerte, dass er sehr wohl besorgt gewesen sei. Das „ständige Reden“, dass er ohnehin gewählt werde, hätte dazu führen können, dass viele nicht wählen gehen, gab er zu bedenken. Gerade bei dieser Wahl habe es sehr viele Unwägbarkeiten gegeben – und noch nie so viele Kandidaten.

Van der Bellen zu seinem Wahlsieg

Der alte und neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen nimmt Stellung zu seinem Wahlsieg. Er bedankt sich bei allen, die ihn unterstützt haben, und spricht über seine Pläne für die neue Amtszeit.

Seine Amtsführung werde er nicht groß ändern, beteuerte er. „Mein Hauptziel ist, verlässlich zu sein.“ Auch Pläne für Montag hat er bereits. Er wolle „ein bissl ausschlafen“, verriet er.

Rosenkranz zufrieden

Doch auch die Herausforderer konnten dem Ergebnis Positives abgewinnen. Rosenkranz sah bei verpasster Stichwahl sein zweites Wahlziel, nämlich Platz zwei, erreicht. Zudem durfte er sich am wahrscheinlich zweitbesten Ergebnis eines FPÖ-Kandidaten bei einer Hofburg-Wahl nach jenem von Norbert Hofer vor sechs Jahren erfreuen. Am Montag will er wieder in seinem Büro in der Volksanwaltschaft arbeiten. Für den freiheitlichen Generalsekretär Michael Schnedlitz war Rosenkranz der richtige Kandidat.

Rosenkranz über den zweiten Platz

FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz hat den zweiten Platz erreicht. In einem ersten Interview spricht er über das Ergebnis und die verpasste Stichwahl.

Wlazny und Wallentin jubeln

Wlazny verwies darauf, dass man ohne Unterstützung durch eine Parlamentspartei oder ein Massenmedium ein achtbares Ergebnis erzielt und vor allem die Jugend für Politik begeistert habe. Dementsprechend sah er sein Antreten als eine „Bereicherung für die Demokratie“.

Zukunftspläne von Dominik Wlazny

Dominik Wlazny zeigt sich von seinem Wahlergebnis motiviert und möchte auch künftig in der Politik mitsprechen.

Sogar „sensationell“ fand Wallentin sein Abschneiden: „Umgelegt auf eine Nationalratswahl wäre das ein Erdrutschsieg.“ Seine politische Zukunft ließ er offen – darüber habe er noch keine Entscheidung getroffen.

Wallentin „glücklich und zufrieden“

Tassilo Wallentin freut sich über sein Abschneiden bei der Wahl. Die große Unterstützung der „Kronen Zeitung“ gab es laut ihm nicht.

Grosz sieht Achtungserfolg

Grosz sah für sich einen Achtungserfolg. Dass es zu keiner Stichwahl kommt, war für ihn der Wermutstropfen. Staudinger führte sein schwaches Ergebnis auf die geringen budgetären Mittel zurück. Er hofft nun auf die Zivilgesellschaft.

Grosz zum Wahlergebnis

Gerald Grosz belegt laut Hochrechnungen den fünften Rang bei der Bundespräsidentenwahl. Im Interview spricht er über das Wahlergebnis.

Für MFG-Chef Michael Brunner ist zumindest positiv, dass man die eigenen Botschaften unter das Volk habe bringen können. Als Partei wolle man jedenfalls weitermachen. Staudinger führte sein Abschneiden auch auf die geringeren finanziellen Mittel im Wahlkampf zurück. Dieser sei auch eine „Geldschlacht“ gewesen, so Staudinger in einer ersten Reaktion. Seine Botschaft: „Mit dem Mainstream werden wir an die Wand fahren.“

Grüne, ÖVP, SPÖ und NEOS zufrieden

Grünen-Bundessprecher Werner Kogler ortete einen „souveränen Erfolg“ seines früheren Parteikollegen Van der Bellen, mit dem Klarheit und Stabilität geschaffen worden sei. Viel Glück wünschte dem Präsidenten ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker. Seine Partei hatte Van der Bellen nur indirekt unterstützt.

Auch ÖVP-Bundesparteiobmann und Bundeskanzler Karl Nehammer gratulierte: „Gratulation an Bundespräsident Van der Bellen zur Wiederwahl! Ich freue mich auf die weitere gute Zusammenarbeit für unser Land & wünsche alles Gute“, schrieb der Bundeskanzler auf Twitter.

So hielt es auch die SPÖ. „Gerade in Zeiten großer Herausforderungen sind Kontinuität und Erfahrung an der Staatsspitze für unser Land wichtig“, urteilte Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger freute sich, dass das Ergebnis so klar war. Sie hatte Van der Bellen sogar bei Auftritten im Wahlkampf unterstützt.