Skifahrer auf der Skipiste
ORF.at/Christian Öser
Plus zehn Prozent

Skifahren wird empfindlich teurer

Gleichermaßen bang blicken Wintersportbegeisterte und Touristiker auf die startende Saison: Nach den pandemiebedingten Ausfällen der letzten Jahre sollte heuer die Skisaison wieder ablaufen wie früher. Stattdessen macht dem die Inflation einen Strich durch die Rechnung. Preise von fast 70 Euro pro Tageskarte machen das Skifahren endgültig zum Luxussport.

Viel wurde in den vergangenen Jahren schon getan, um Österreichs Skigebiete energieeffizienter zu gestalten. Der Verbrauch sank, während die Zahl der Nächtigungen zwischen 2008 und 2019 um 20 Prozent stieg. Das bedeutet laut Umweltbundesamt ein Minus von rund 50 Prozent des Energieverbrauchs pro Übernachtung.

"Damit ist der Tourismus ein Vorbild“, so das Umweltbundesamt. Dennoch bleiben Seilbahnen, Gastronomie und Hotellerie energieintensive Branchen. Sie spüren die derzeitige Teuerung stark empfindlich. Die Folge: höhere Preise für die Gäste.

In Salzburg bewege sich das Preisplus zwischen 6,5 und elf Prozent, so Seilbahnen-Sprecher Erich Egger am Dienstag zur APA. Fast alle Salzburger Skigebiete sind in den zwei Tarifverbünden vertreten. So gelten die Tickets der „Alpin Card“ im „Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn“, auf der Schmittenhöhe in Zell am See und auf dem Kitzsteinhorn/Kaprun.

Tageskarte um 66 Euro

Für das Winterticket müssen heuer im Vorverkauf 692 Euro hingelegt werden, ab 9. Dezember kostet es dann 824 Euro. Bei der Tageskarte soll die Marke von 70 Euro nicht durchbrochen werden, so Egger. Sie wird in der Hauptsaison um 66 Euro erhältlich sein, im Vorjahr waren es noch 60,50 Euro.

Mögliche Einsparungen konnte Egger noch nicht prognostizieren, möglich sei aber einiges, vom Verzicht auf die Sitzheizung über einen langsameren Liftbetrieb bis zu Einschränkungen beim Nachtskilauf und dem Verzicht auf die Beleuchtung bei der Nachbeschneiung.

Skilift-Karten werden teurer

Um rund acht Prozent, vereinzelt auch bis zu elf Prozent, werden die Liftkarten für Österreichs Skipisten teurer. Einige Skigebiete setzen auf dynamische Ticketpreise – ähnlich wie bei Flugtickets.

Onlinefrühbucher kommen besser weg

Die Preise der Skipässe in „Ski amade“, das 760 Pistenkilometer und 270 Liftanlagen in fünf Skiregionen und 25 Skiorten in Salzburg und der angrenzenden Steiermark (Raum Schladming) umfasst, steigen im Schnitt um rund neun Prozent. „Das liegt im Bereich der Inflation“, so Geschäftsführer Christoph Eisinger.

Die Tageskartenpreise variieren in diesem Verbund je nach Skigebiet. Die Preisspanne für die großen Skigebiete bewegt sich hier von 55 bis 68,50 Euro für eine Erwachsenentageskarte. In den kleineren Skigebieten gibt es die Tageskarte bereits ab 45 Euro – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Per Onlinefrühbuchersystem können die Gäste einen Skipass (Tages- und Mehrtagesskipässe) je nach Kaufzeitpunkt und Nachfrage zu einem günstigeren Preis als dem Kassenpreis erhalten. Die Wintersaisonkarte von „Ski amade“ kostet für Erwachsene im Vorverkauf 706 Euro, der Normalpreis beträgt 754 Euro. Für Stammgäste gibt es einen Treuebonus.

„Wie Fahren im Nebel“

Auch in Vorarlberg setzt man heuer auf „Dynamic Pricing“. Mit den nun vor dem Vorverkaufsstart für Saisonkarten am 1. Oktober festgelegten Preisen liege man immer noch unter dem Verbraucherpreisindex, hieß es seitens des Fachgruppen-Geschäftsführers Michael Tagwerker am Dienstag. Die Liftpreise werden im Schnitt um acht Prozent teurer.

Wer früh und online bei den Bergbahnen im Montafon und Brandnertal bucht, zahlt an Tagen mit geringerer Auslastung weniger für Tages- und Mehrtagestickets. Die Bergbahnen Brandnertal bieten ein „Green Ticket“, das auch die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln umfasst. In einigen kleineren Skigebieten liegt die Tageskarte immer noch unter 25 Euro, am günstigsten ist sie in Reuthe im Bregenzerwald mit zehn Euro und in Gurtis-Bazora (Bezirk Feldkirch) mit 21 Euro.

„Es ist wie Fahren im Nebel. Wir dachten, schlimmer als im Corona-Winter kann es nicht kommen – aber weit gefehlt“, so Tagwerker. Viele hätten auf eine normale Saison gehofft. Bei den Skiliftpreisen müsse man sich angesichts der steigenden Kosten nun mit den Kunden in der Mitte treffen.

Nachfrage in Tirol trotzdem hoch

In Tirol dürften die Ticketpreise laut Seilbahnenchef Franz Hörl (ÖVP) im Schnitt um sieben, acht Prozent steigen, sagte er der APA. Das Energiesparpotenzial wiederum liege bei bis zu zwölf Prozent, man sei sich „dieser Verantwortung bewusst“, so Hörl. Im Skigebiet St. Anton im Tiroler Oberland, dem größten zusammenhängenden Wintersportgebiet Österreichs, werden die Ticketpreise im Winter jedenfalls überdurchschnittlich anziehen.

Grafik zum Energieverbrauch der Seilbahnen
Grafik: ORF.at; Quelle: Umweltbundesamt

Eine Tageskarte wird um rund zehn Prozent teurer sein, der Preis wird von 61 Euro auf 67 Euro steigen, hieß es seitens der Arlberger Bergbahnen. Auch Hörl nannte mögliche Einsparungen, etwa bei der Stationsbeleuchtung, den Sitzheizungen und dem Nachtskilauf. Es müsse aber zwischen den Betrieben differenziert werden.

Der teurere Skiurlaub dürfte der Nachfrage jedoch keinen Abbruch tun: „Die Menschen haben weiterhin Lust auf Winterurlaub in den Bergen, und die Nachfrage ist in den Tiroler Regionen vorhanden“, so die Chefin der Tirol Werbung, Karin Sailer. Allerdings würden viele Menschen „sicher noch abwarten, wie sich die Situation entwickelt“, kurzfristige Buchungen seien die Folge.

Keine Einschränkungen in Kärnten

In Kärnten werden die Preise um durchschnittlich acht Prozent angehoben. Die Erwachsenentageskarten werden etwa auf dem Nassfeld und in Bad Kleinkirchheim 56,50 Euro kosten, an der Kassa des Mölltaler Gletschers 59 Euro, 56 Euro auf der Gerlitze und 54,50 Euro auf der Turracher Höhe. Günstiger ist es in kleineren Skigebieten, etwa auf dem Klippitztörl mit 40,50 Euro.

Wie Spartenobmann Manuel Kapeller-Hopfgartner sagte, haben die Unternehmen 15 bis 20 Prozent Kostensteigerungen, diese könne man aber nicht vollständig an die Kunden weitergeben. Am Angebot wolle man aber nicht sparen. Weder sollen Öffnungszeiten verkürzt werden noch einzelne Liftanlagen abgeschaltet bleiben.

„Taskforce“ für Einsparungen

Auch in der Steiermark sei in den vergangenen Jahren viel durch Sparmaßnahmen bei der Energie erfolgt. Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzenbahnen in Schladming, hofft aber noch auf weitere fünf Prozent minus beim Strom- und Treibstoffverbrauch. Dafür soll eine eigene „Taskforce“ sinnvolle Maßnahmen finden, möglich seien etwa Einschränkungen bei Beleuchtung, Beschneiung und Tempo der Seilbahnen. „Der Gast soll von all dem aber nichts merken“, so Bliem.

Skifahrer auf der Skipiste
ORF.at/Christian Öser
Tageskarte, Hotel, Anreise: Skifans müssen heuer noch tiefer in die Tasche greifen

Merken werden Kundinnen und Kunden aber doch den Ticketpreis: Die Tageskarte auf der Planai kostet heuer zwischen 58 und 68 Euro – je nachdem, wie früh man sie bucht und kauft. Der Kartenpreis sei im Vergleich zu manchen Skigebieten in der Schweiz allerdings fix, denn dort kann es sein, dass bei Schönwetter oder in der Ferienzeit die Tageskarten teurer sind. „So ein ‚Dynamic Pricing‘ wollen wir bei uns nicht“, sagte Bliem.

Im Skigebiet Riesneralm, wo ebenfalls stark in die Energieeffizienz investiert wurde, steigen die Preise um sieben Prozent. Die Tageskarte für Erwachsene kommt auf 48 Euro, jene für Kinder auf 24,50 Euro. Eine Sechstageskarte kostet für Erwachsene 258,50 Euro, für Kinder 129,50 Euro.

Änderungen bei Schnee und Liften

In den oberösterreichischen Gebieten Hinterstoder und Wurzeralm wird die Saisonkarte um acht Prozent teurer. Auch bei den Tageskarten sei man mit den Erhöhungen unter dem Verbraucherpreisindex geblieben, so Bergbahnen-Chef Helmut Holzinger. Eine solche Karte koste in der kommenden Saison online – hier gibt es einen Rabatt von fünf Prozent – für Hinterstoder 52 Euro, für die Wurzeralm 49 Euro.

Auch hier will man aber noch weitere Sparmaßnahmen erwägen – bis zu 15 Prozent soll der Verbrauch noch gedrosselt werden. So könnten bei geringer Auslastung einzelne Lifte früher den Tagesbetrieb einstellen oder die Bahnen langsamer fahren.

In Niederösterreich verteuern sich die Saisonkarten um zehn Prozent. Die ecoplus Alpin GmbH habe die Preise bereits veröffentlicht, sagte Geschäftsführer Markus Redl auf Anfrage zur APA. Bei Tages- und Mehrtageskarten stehe eine Entscheidung noch aus. „Wir warten auf mehr Informationen, was die Rahmenbedingungen angeht.“ Beim Energiesparen gebe es „zwei Stellschrauben“: Einerseits soll die Schneeproduktion noch effizienter gestaltet werden, andererseits gehe es um die Art und Weise, wie Lifte betrieben würden. Es müsse nicht jede Aufstiegshilfe immer in Betrieb sein.

Wiener Skifahrer geplagt

Die mit Skigebieten wenig gesegnete Bundeshauptstadt hat derzeit mit anderen Problemen zu kämpfen. Die Skischule Wien, die bisher das Skifahren auf der Hohewand-Wiese ermöglichte, muss offenbar umziehen. Differenzen mit dem Mountainbikeverein über die Nutzung des Areals wurden nicht gelöst, daher befindet sich die Schule nun auf Herbergssuche und bietet derzeit keine Tickets an – mehr dazu in wien.ORF.at.