Russlands Wirtschaft verlor seit Ende September an Schwung

Die russische Wirtschaft hat der Zentralbank zufolge nach der Teilmobilisierung Ende September für den Krieg gegen die Ukraine deutlich an Schwung verloren. Die staatlichen Zahlungen an die Einberufenen dürften die negativen Folgen für die Konsumnachfrage aber abfedern, sagte der stellvertretende Notenbankchef Alexej Zabotkin heute vor Abgeordneten.

Präsident Wladimir Putin hatte am 21. September angekündigt, dass 300.000 Menschen mobilisiert würden. Daraufhin verließne Schätzungen zufolge Hunderttausende Russen ihr Land, um dem Einsatz an der Front zu entgehen – darunter vor allem viele junge, gut ausgebildete Männer.

Da der Sold oft deutlich über den Löhnen der Eingezogenen liegt, verspricht sich die russische Regierung künftig Impulse für den privaten Konsum.

Leitzins sechsmal gesenkt

Die russische Zentralbank hat maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der westlichen Sanktionen gegen Russland zu begrenzen. Sie hob zunächst ihren Leitzins auf 20 Prozent an, senkte ihn danach aber sechsmal in Folge auf das Vorkrisenniveau von 7,5 Prozent.

Die russische Notenbank geht davon aus, dass die Schrumpfung der russischen Wirtschaft in der ersten Hälfte des nächsten Jahres ihren Tiefpunkt erreichen wird. Im laufenden Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen vier und sechs Prozent sinken.

Die Teuerungsrate lag offiziellen Angaben nach zuletzt bei rund 13,5 Prozent. Die Zentralbank strebt einen Wert von vier Prozent an. Diesen wird sie nach eigenen Prognosen aber erst 2024 wieder erreichen.