Wieder Hilferuf aus Dubais Herrscherhaus

Nach der mutmaßlichen Entführung von Prinzessin Latifa gerät Dubais Herrscherfamilie wegen des Hilferufs einer weiteren Angehörigen erneut in die Schlagzeilen. Sainab Dschawadli, Ex-Frau eines Familienmitglieds, hat nach Angaben der BBC von heute den UNO-Menschenrechtsrat eingeschaltet, um ihre eigene sowie die Sicherheit ihrer Kinder zu gewährleisten.

Ein emiratisches Gericht hatte zuvor ihrem Ex-Mann Scheich Sajjid bin Raschid Al Maktum das Sorgerecht für die Kinder zugesprochen. Sein Onkel ist der Emir von Dubai und Ministerpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Raschid Al Maktum.

„Fürchten um unser Leben“

Dschawadli wirft den emiratischen Behörden vor, sie in dem fast dreijährigen Sorgerechtsstreit misshandelt, belästigt und eingeschüchtert zu haben.

In einem von der BBC veröffentlichten Video sagt die aus Aserbaidschan stammende 31-Jährige nun: „Meine Kinder und ich sind verängstigt und fürchten um unser Leben und unsere Sicherheit.“ Sie traue sich nicht, das Land zu verlassen, aus Angst, die drei Töchter könnten ihr weggenommen werden. Sie harren den Angaben nach in einem Hotel in Dubai aus.

Nicht der erste Fall

Dschawadlis Hilferuf ist nicht der erste aus Dubais Herrscherfamilie. Auch die mutmaßlich von ihren Verwandten entführte Prinzessin Latifa wandte sich einst mit einem Video an den britischen Sender BBC. Darin sagte sie, sie werde in einer Villa wie in einem Gefängnis festgehalten. Bei einem Fluchtversuch soll sie 2018 gewaltsam nach Dubai zurückgebracht worden sein.

Anfang des Jahres sagte die Tochter des Emirs von Dubai, sie sei wohlauf. Fotos im Netz zeigten sie auf Reisen in Europa. Zweifel an der Darstellung ihres Lebens in Freiheit und Selbstbestimmung gibt es jedoch weiterhin.

Eine Ex-Frau des Emirs flüchtete zudem nach London und führte dort einen Sorgerechtsstreit. Prinzessin Haja gab dabei an, in Dubai mit dem Tod bedroht worden zu sein. Anfang des Jahres sprach ihr der Londoner High Court das alleinige Sorgerecht für ihre Kinder zu.