Putin wirbt bei Erdogan für Gasverteilzentrum in Türkei

Russlands Präsident Wladimir Putin will seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für den Bau eines Knotenpunktes zur Verteilung von Gaslieferungen gewinnen. Der Weg über die Türkei sei der zuverlässigste, um russisches Gas nach Europa zu liefern, sagte Putin heute in einem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit Erdogan am Rande einer Sicherheitskonferenz in Astana.

Gemeinsam könne man die Drehscheibe für Gaslieferungen in der Türkei aufbauen. Dort könne auch der Gaspreis festgelegt werden, sagte Putin. Das sei sehr wichtig. „Heute sind die Preise himmelhoch, wir könnten sie leicht auf ein normales Marktniveau herunterregulieren“, warb Putin für seinen Vorstoß. Von Erdogan lag keine Stellungnahme vor.

Ungarn plant mit russischem Gas über „TurkStream“

Ungarn setzt bei der Gasversorgung indes stärker auf Russland. Allerdings soll der Rohstoff künftig verstärkt über die türkische Pipeline „TurkStream“ fließen. Der Teil der russischen Gaslieferungen nach Ungarn, der über die nördliche Lieferroute, also über Österreich, fließt, soll über die südliche Lieferroute umgeleitet werden, schrieb Ungarns Außenminister Peter Szijjarto laut Nachrichtenagentur MTI auf Facebook. Insgesamt werde mehr Gas ins Land kommen.

„Es werden täglich noch größere Gasmengen in Ungarn ankommen, daher ist es sicher, dass keine Beschränkungen für den Gasverbrauch notwendig sein werden. Jeder Haushalt, jedes Unternehmen wird genug Gas haben“, so Szijjarto.

Der russische Staatskonzern Gasprom bestätige das Engagement, „TurkStream“ langfristig zu betreiben und auch die Lieferungen nach Ungarn langfristig zu garantieren.