NGOs kritisieren Holzkonzerne und Zertifizierungen

Mehrere NGOs und der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz werfen heimischen Holzkonzernen vor, dass sie das Problem illegaler Abholzung auf Zulieferer abwälzen und durch bezahlte Zertifizierungen „Greenwashing“ betreiben.

Durch ein umfassendes Lieferkettengesetz sollen diese Vorgehensweise unterbunden und die Händler und Verkäufer haftbar gemacht werden, wenn bei ihren Lieferanten und Produzenten etwas im Argen liegt, so die gemeinsame Forderung bei einer Pressekonferenz.

Razzien mit Österreich-Bezug

Erst Ende September gab es in Rumänien laut Recherchen von ORF, „profil“ und dem deutschen Nachrichtenmagazin „Spiegel“ 146 Hausdurchsuchungen, wobei illegale Holzschlägerungen, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Unterschlagung im Fokus standen.

Darunter befand sich auch die rumänische Tochterfirma des Tiroler Holzkonzerns Egger. Laut Egger sei man bloß wegen eines Zulieferers von der Razzia betroffen gewesen.

Egger betreibt in der Region Suceava im Nordosten Rumäniens ein Werk für die Produktion von Span- und Grobspanplatten. Das Unternehmen selbst und dessen Beschäftigte seien keine Beschuldigten: „Konkret verdächtigen die rumänischen Behörden diverse Holzzulieferer, die unter anderem Egger beliefern“, hieß es damals in einer Stellungnahme von Egger.

Kritik an Zertifizierungssystemen

Gegenüber „profil“ betonte eine Unternehmenssprecherin, dass man nicht nur die europäischen und die nationale Gesetzgebung einhalte, sondern auch zusätzliche Zertifizierungssysteme.

Kritik an diesen Zertifizierungssystemen gibt es von Gabriel Paun, Präsident der rumänischen NGO Agent Green. Private Zertifizierer wie Forest Stewardship Council (FSC) stünden in direkter finanzieller Abhängigkeit der Holzunternehmen und würden daher über das bekannte Problem der illegalen Waldrodung hinwegsehen. Daher brauche es unbedingt auch Zertifizierungen von öffentlichen Stellen.

2021 wurden drei österreichische Holzkonzerne in Rumänien zu Millionenstrafen verurteilt. Bei den heimischen Firmen handelte es sich um Töchter von Kronospan, Egger und Schweighofer (HS Timber). Gemeinsam zahlten sie nach einem erzielten Vergleich mit der rumänischen Wettbewerbsbehörde gut 26 Mio. Euro. Paun betonte im Gespräch mit der APA, dass sich trotz der verhängten Millionenstrafen „nichts am korrupten System“ geändert habe.