Tausende Tunesier protestieren gegen Präsidenten Saied

In Tunesien haben erneut Tausende Menschen gegen Präsidenten Kais Saied, seinen politischen Umbau sowie die sich zuspitzende Wirtschaftskrise im Land demonstriert. Mehrere Oppositionsparteien, darunter die islamistischen Ennahda, hatten zu dem Protest heute im Zentrum der Hauptstadt Tunis aufgerufen.

Demonstration in Tunis
Reuters/Zoubeir Souissi

In Sprechchören forderten die Demonstrierenden Saied zum Rücktritt auf. Das kleine Land in Nordafrika leidet unter einer Wirtschaftskrise, die sich zuletzt verschärft hat. Seit Wochen gibt es Grundnahrungsmittel wie Reis und Zucker nicht mehr zu kaufen. Selbst Flaschenwasser war zeitweise rationiert. Derzeit ist zudem Treibstoff knapp.

Die Regierung gibt neben dem Krieg in der Ukraine die Schuld Spekulanten, die Lebensmittel horteten, um sie dann teuer auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Wirtschaftsfachleute wiederum sehen die Schuld in der schlechten Haushaltspolitik sowie den zähen Verhandlungen der Regierung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

Um einen Staatsbankrott abzuwenden, will das Land einen Kredit in Milliardenhöhe aufnehmen. Der IWF verlangt im Gegenzug unpopuläre Reformen, etwa die Gehälter im aufgeblähten öffentlichen Dienst einzufrieren und Subventionen für Energie und Lebensmittel zu kürzen. In ihren Ansprachen heute kritisierten Oppositionspolitiker die Sparpläne, die für viele Tunesier und Tunesierinnen schmerzhaft sein dürften.