IV fordert Steuererleichterungen für Mehrarbeit

Die Industriellenvereinigung (IV) wünscht sich steuerliche Entlastungen für Menschen, die mehr arbeiten wollen. So sollen nach Vorstellung der IV Pensionisten in der Regelpension nur noch den halben Steuersatz zahlen, für Arbeitnehmer sollen die ersten 20 Überstunden steuerfrei sein, und für den Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit soll es eine einmalige steuerfreie Prämie geben, sagten IV-Präsident Georg Knill und IV-Oberösterreich-Präsident Stefan Pierer heute in Wien.

Die IV hat dazu ein Zehnpunktepaket vorgelegt. Es läuft unter dem Titel „Leistung muss sich (wieder) lohnen“ und enthält auch den Vorschlag, dass die Freibeträge für Nacht- und Wochenendarbeit sowie für Gefahren- und sonstige Erschwerniszulagen verdoppelt werden.

Die Ausbildung von Lehrlingen soll vom Staat zu 15 Prozent gefördert, der Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland erleichtert werden. Auch sollen Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen höheren steuerbegünstigten Zuschuss zur Kinderbetreuung und zur Überlassung von Werkswohnungen gewähren können.

Spendenbegünstigungen sollen auf den Bildungsbereich erweitert werden – und das Ganze soll von einer breiten Diskussion über den Wert von Leistung begleitet werden.

Gewerkschaft: Ansatz „alles andere als progressiv“

Die Gewerkschaft GPA münzte die IV-Forderung nach leistungsgerechten Einkommen auf Erbschaften um und forderte umgehend Unterstützung bei ihrer Forderung nach Einführung einer Erbschaftssteuer. GPA-Vorsitzende Barbara Teiber kritisiert aber auch inhaltliche Forderungen der Industrie.

Überstunden zu fördern sei „alles andere als ein progressiver Ansatz“, Vollzeit gegenüber Teilzeit zu bevorzugen „für viele, vor allem weibliche Arbeitnehmerinnen, ein Schlag ins Gesicht“. Besonders „befremdlich“ sei die Aussage, „Wohlstand erhalten und bauen wir nicht mit ‚Work-Life-Balance‘ aus“. Wichtig sei Respekt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Wünsche.