Chile: Präsident fordert Aufklärung von Gewalt bei Protesten

Drei Jahre nach dem Beginn der heftigen Sozialproteste in Chile hat Präsident Gabriel Boric eine Aufklärung der damals verübten Gewalttaten durch die Polizei gefordert. „Menschen haben Gewalt erlebt und wir können das nicht gleichgültig hinnehmen. In einer Demokratie ist es unabdingbar, dass Polizeigewalt untersucht und bestraft wird“, sagte der linke Staatschef heute.

„Menschenrechtsverletzungen sind inakzeptabel, aber wir unterstützen die Polizei auch bei ihrem Kampf gegen das Verbrechen und der Sicherung der öffentlichen Ordnung“, hieß es weiter.

Augenverletzungen wegen Gummigeschossen

Im Oktober und November 2019 waren in Chile täglich Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem zu fordern.

Bei Zusammenstößen mit der Polizei kamen mehr als 30 Menschen ums Leben. Wegen ihres oft brutalen Vorgehens geriet die Polizei daraufhin in die Kritik. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Menschenrechte erlitten damals 460 Demonstrierende Augenverletzungen, weil die Beamten teilweise gezielt mit Gummigeschossen in Gesichter gefeuert haben sollen.