Kritik an Königshaus: US-Bürger in Riad verurteilt

Der Fall eines US-Bürgers, der wegen kritischer Kommentare über das Königshaus in Saudi-Arabien zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, belastet das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Washington und Riad.

Das US-Außenministerium erklärte gestern, der Fall werde auf hoher Ebene in Riad angesprochen, die USA seien immer wieder deshalb vorstellig geworden. „Die Ausübung der Meinungsfreiheit darf nicht kriminalisiert werden“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel.

Nach Informationen der „Washington Post“ wurde der 72-jährige Saad Ibrahim Almadi, ein gebürtiger Saudi-Araber, gefoltert und Anfang Oktober zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Er habe im November vergangenen Jahres seine Familie besuchen wollen, sei aber bei der Einreise im Flughafen festgenommen worden. Grund dafür waren 14 Beiträge auf Twitter, die er in den vergangen sieben Jahren veröffentlicht hatte.

Nach Angaben seines Sohnes enthielten die Botschaften unter anderem Aussagen zur Korruption in Saudi-Arabien und zur Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi (Dschamal Chaschukdschi) 2018 in Istanbul durch ein saudi-arabisches Killerkommando. Sein Vater sei der Unterstützung des Terrorismus und der versuchten Unruhestiftung beschuldigt worden.

Verstimmung zwischen USA und Saudi-Arabien

Der Fall sorgt für weitere Verstimmung im derzeit angespannten Verhältnis zwischen Washington und Riad. Saudi-Arabien hatte sich kürzlich der Forderung der USA widersetzt, auf eine Drosselung der Ölförderung zu verzichten, um die aus dem Ukraine-Krieg resultierende Energiekrise zu mildern.

Zusammen mit Russland und anderen Staaten beschloss die von Saudi-Arabien angeführte Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) Anfang September erstmals seit einem Jahr eine Drosselung ihrer Fördermenge, die im November umgesetzt werden soll. Der Schritt wurde als diplomatischer Schlag ins Gesicht der US-Regierung gewertet