London: Russland schickt Reservisten nach Cherson

Russland richtet sich in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste zunehmend auf die Verteidigung seiner Positionen ein. In den vergangenen Wochen hätten die russischen Bodentruppen in den meisten Frontabschnitten eine langfristig ausgerichtete, defensive Stellung eingenommen, berichtete heute das Verteidigungsministerium in London. Im Gebiet Cherson habe Russland einige Truppen mit Reservisten aufgestockt.

Einheiten schwach besetzt

„Dies liegt wahrscheinlich an einer realistischeren Einschätzung, dass die stark unterbesetzte, schlecht ausgebildete Truppe in der Ukraine derzeit nur zu defensiven Operationen fähig ist“, hieß es im täglichen Bericht der Geheimdienste.

Russland habe einige Truppen entlang des Flusses Dnipro offenbar mit jüngst mobilisierten Reservisten aufgestockt. Allerdings seien die Einheiten zuletzt extrem schwach besetzt gewesen, hieß es aus dem Ministerium weiter. So hätten russische Kompanien im Gebiet Cherson im September nach Angaben russischer Offiziere aus sechs bis acht Mann bestanden. Normalerweise bestehe eine Kompanie aus etwa 100 Soldaten.

Russland: Alle Zivilpersonen aus Cherson gebracht

Unterdessen sind alle Zivilpersonen nach Angaben von Russland von der Region Cherson in von ihnen kontrolliertes Gebiet gebracht worden. Die Arbeit, die Bewohnerinnen und Bewohner von der linken Uferseite des Flusses Dnipro wegzubringen, sei „abgeschlossen“, sagte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der Halbinsel Krim, Sergej Axjonow, im Onlinedienst Telegram. Die ukrainische Armee erklärte dagegen, Moskaus „sogenannte Evakuierung“ gehe weiter.