Angefeindete Forschende: Portal „Science Care“ startet

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) startet heute mit ihrer Anlaufstelle für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die – allen voran in sozialen Netzwerken – bedroht und beschimpft werden. Auf der Plattform „Science Care“ können sich Forschende Hilfe gegen Anfeindungen holen.

Insbesondere seit Beginn der Coronavirus-Pandemie rückten viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aufgrund ihrer Arbeit in das mediale Rampenlicht. Internationale und nationale Forschende berichteten im Laufe der Pandemie über Verbalattacken gegen ihre Person, darunter auch Morddrohungen. Viele berichteten, dass sie sich in dieser Situation alleine gelassen gefühlt haben.

Mit Hass im Netz sind auch zahlreiche Forschende aus anderen Bereichen wie Migration oder Klima konfrontiert, wie die ÖAW auf ORF.at-Anfrage mitteilte. Auf der Plattform „Science Care“, die als interne Anlaufstelle eingerichtet wurde, können Anfeindungen gemeldet werden. Dann soll eine „maßgeschneiderte Beratung“ erfolgen. Diese reiche von rechtlichen Fragen bis zu psychologischen Hilfestellungen.

Faßmann: „Niemanden allein lassen“

„Wir müssen unseren Kolleginnen und Kollegen zur Seite stehen“, sagt ÖAW-Präsident Heinz Faßmann. Mit „Science Care“ biete die Akademie den angefeindeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein niederschwelliges Hilfsangebot. „Wir wollen damit ausdrücken, dass wir uns kümmern und in so einer Situation niemanden allein lassen.“

Nach einigen Monaten soll die Plattform evaluiert werden, indem sich sowohl Fachleute als auch Betroffene mit dem Hilfsangebot auseinandersetzen. Eine Ausweitung von „Science Care“ für Forscherinnen und Forscher anderer wissenschaftlicher Einrichtungen sei in einem zweiten Schritt geplant. Erste Gespräche würden bereits laufen, so die ÖAW.

Die ÖAW ist die größte grundlagenorientierte, außeruniversitäre Forschungsinstitution in Österreich. Sie wird großteils durch die öffentliche Hand finanziert. Heute betreibt die Akademie 25 Institute, etwa in den Bereichen Archäologie, Demografie oder Quantenphysik.