Steinmeier schwört Deutsche auf härtere Jahre ein

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Deutschen in einer Grundsatzrede auf eine schwierige Zukunft eingestimmt. „Es kommen härtere Jahre, raue Jahre auf uns zu (…) Es beginnt für Deutschland eine Epoche im Gegenwind“, sagte er heute mit Blick auf die Energiepreise und außenpolitische Krisen. „Klar ist: Wir müssen in den nächsten Jahren Einschränkungen hinnehmen.“ Jeder müsse beitragen, wo er könne. „Diese Krise verlangt, dass wir wieder lernen, uns zu bescheiden.“

Wenn man sich auf die neue Zeit einstelle, müsse man aber keine Angst habe, Deutschland sei ein starkes Land. Russland habe mit dem Angriff auf die Ukraine für einen Epochenbruch gesorgt. „Die traurige Wahrheit ist leider: Die Welt ist auf dem Weg in eine Phase der Konfrontation.“ Chinas Machtanspruch sei ein wichtiger Faktor. Dieses Ringen werde internationale Beziehungen auf absehbare Zeit prägen.

„Kraft zur Selbstbeschränkung“

Steinmeier sieht eine neue Rolle für Deutschland. „Wir brauchen den Willen zur Selbstbehauptung und auch die Kraft zur Selbstbeschränkung“, sagte er und forderte eine starke Bundeswehr. Dafür sei keine Kriegsmentalität nötig, sehr wohl aber Widerstandsgeist und Widerstandskraft. Deutschland müsse nun auch für andere die Sicherheit leisten, auf die sich die Bundesrepublik bei den USA über Jahrzehnte verlassen konnte.

„In dem Maße, in dem die Erwartungen an uns wachsen, wird auch die Kritik an uns zunehmen“, sagte Steinmeier. „Damit müssen wir erwachsen umgehen und nicht jede Kritik von außen umgehend als Munition in der innenpolitischen Auseinandersetzung missbrauchen.“

„Führung im Interesse Europas“

Steinmeier verwies auf die Supermacht USA, die sich auch ständig kritisieren lassen müsse. „Von uns wird Führung erwartet, Führung im Interesse Europas. Entscheidend ist nicht der Applaus des Publikums. Entscheidend ist die Stärkung Europas.“