Massenpanik: Südkoreas Regierung verlangt Erklärungen

Nach der Massenpanik in Seoul mit mehr als 150 Todesopfern hat die Regierung von der Polizei Erklärungen für ihre schweren Versäumnisse im Umgang mit den Menschenmassen verlangt. „Die Regierung wird die Verantwortlichen strikt zur Rechenschaft ziehen, sobald die Untersuchung abgeschlossen ist“, sagte Ministerpräsident Han Duck Soo heute bei einer Kabinettssitzung.

Mitschriften von Notrufen belegen, dass viele Menschen schon Stunden vor der Massenpanik wegen der vielen Teilnehmer der Halloween-Feiern vor einer Katastrophe gewarnt hatten – und dass die Menschen am Ort des Geschehens immer verzweifelter wurden.

Polizeichef entschuldigte sich öffentlich

Die Anrufer hätten „furchtbar dringend Hilfe oder ein Einschreiten der Polizei“ gebraucht, hob Regierungschef Han hervor. Das Innenministerium kündigte eine Reform der Notrufzentralen an. Die Regierung werde aus dem Unglück ihre Lehren ziehen und „ihr Bestes tun, um eine sicherere Gesellschaft zu schaffen“, erklärte ein Ministeriumsvertreter.

Innenminister Lee Sang Min hatte am Dienstag im Parlament um Verzeihung für das Unglück gebeten. Auch Südkoreas Polizeichef und der Bürgermeister von Seoul entschuldigten sich öffentlich.

Am Samstagabend waren mindestens 156 vorwiegend junge Menschen bei den ersten Halloween-Feiern in Seouls beliebtem Ausgehviertel Itaewon seit Beginn der CoV-Pandemie ums Leben gekommen, darunter ein Österreicher. Etliche weitere wurden verletzt. Zu dem Unglück wurde eine umfassende Untersuchung eingeleitet. Heute durchsuchten Ermittler mehrere Polizeigebäude.