Bolsonaro-Anhänger blockieren weiter viele Autobahnen

Anhängerinnen und Anhänger des abgewählten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro halten immer noch zahlreiche Fernstraßen in dem südamerikanischen Land besetzt. Die Autobahnpolizei registrierte heute 167 Straßensperren in verschiedenen Regionen Brasiliens, wie der Fernsehsender Globo berichtete. Nach eigenen Angaben löste die Polizei bereits 563 Blockaden auf. Bolsonaros Unterstützer wollen den Wahlsieg von dessen Herausforderer Luiz Inacio Lula da Silva nicht hinnehmen.

Lkw-Fahrer blockieren in Barueri (Brasilien) eine Autobahn
Reuters/Amanda Perobelli

In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme nach seiner Wahlniederlage hatte Bolsonaro gestern Verständnis für die Proteste geäußert. „Die aktuellen Demonstrationen sind das Ergebnis von Empörung und einem Gefühl der Ungerechtigkeit über die Art und Weise, wie der Wahlprozess durchgeführt wurde“, sagte der rechte Staatschef. Er hatte zuvor selbst Zweifel am Wahlsystem gestreut. Beweise dafür legte er allerdings nie vor. Vizepräsident Hamilton Mourao räumte die Niederlage von Bolsonaro in einem Interview unterdessen ein.

Die Fernstraßen sind für die Versorgung des Landes essenziell, denn der Großteil der Güter wird in Brasilien per Lkw transportiert. Der nationale Industrieverband CNI warnte vor Versorgungsengpässen und Treibstoffmangel, sollten die Blockaden noch länger andauern. Nach Angaben des Verbandes der Supermärkte gibt es in einigen Bundesstaaten bereits Lieferprobleme vor allem bei Obst, Gemüse und Fleisch.