Kiew schätzt Zahl der Vermissten auf 7.000

Die ukrainische Regierung schätzt die Zahl der Vermissten im Krieg gegen Russland auf rund 7.000. Genaue Angaben seien wegen der Kampfhandlungen aber unmöglich, teilte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar gestern der Agentur UNIAN zufolge mit. Die Zahlen würden meist spät und ungenau übermittelt.

Maljar rief die Bevölkerung auf, keine persönlichen Angaben über vermisste Angehörige im Internet zu verbreiten – zumal, wenn es sich um Soldaten handle. „Der Feind nutzt diese Information. Veröffentlichen Sie kein Foto eines Vermissten in Uniform und mit persönlichen Daten.“

„Diese Person könnte sich in den vorübergehend besetzten Gebieten in Zivil verstecken, und das könnte ihn entlarven. Es könnte auch den Gefangenenaustausch erschweren.“ Die Vizeverteidigungsministerin appellierte, sich im Bedarfsfall an spezielle Koordinierungsstellen zu wenden.

UNO: Größte Vertreibung seit Jahrzehnten

Russlands Einmarsch in die Ukraine führte nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zur größten Vertreibung von Personen seit Jahrzehnten. „Etwa 14 Millionen Menschen wurden seit dem 24. Februar aus ihren Häusern vertrieben“, sagte UNHCR-Chef Filippo Grandi gestern (Ortszeit) in New York. Und die Situation verbessere sich vor einem mutmaßlich harten Winter nicht.

„Die durch Angriffe verursachte Zerstörung der zivilen Infrastruktur, die, während wir hier sprechen, weitergeht, lässt die humanitäre Hilfe schnell wie einen Tropfen auf den heißen Stein der Not erscheinen“, so der Italiener Grandi weiter. Die humanitäre Hilfe müsse ausgeweitet, der „sinnlose“ Krieg beendet werden.