Rotes Kreuz warnt vor Hungerkatastrophe in Südäthiopien

Das Österreichische Rote Kreuz warnt vor einer Verschärfung der Hungerkrise in Äthiopien. Im Süden des Landes beschleunigten historische Wetterextreme wie häufigere Dürren und Überflutungen den Verlust von Trinkwasserquellen und Weideland, teilte die Hilfsorganisation heute in einer Aussendung mit.

Südäthiopien sei seit Jahrzehnten durch bittere Armut gezeichnet, hieß es darin, während der Norden durch den Tigray-Konflikt an akuter Lebensmittelknappheit leide.

„Wir sahen zahlreiche Kinder und Mütter mit deutlichen Anzeichen von Unterernährung: Schwangere Frauen haben kaum Nahrung zur Verfügung, müssen aber trotzdem die Last der Kinderversorgung und des Haushaltes tragen“, berichtete Andrea Reisinger, Leiterin der Abteilung für internationale Katastrophen und Krisen beim Österreichischen Roten Kreuz, nach einem Aufenthalt dort. Männer, Frauen und Kinder würden durch Konflikte und Hunger dazu gezwungen, in andere Regionen des Landes zu flüchten.

Naturkatastrophen, Cholera und Konflikte

Kinder könnten nicht in die Schule gehen, weil sie vertrieben wurden oder Arbeiten für die Familie verrichten müssten, wie Wasser zu holen und das Vieh zu versorgen. „Durch die permanente Unterernährung können sich die Kinder nicht ihrem Alter entsprechend entwickeln, und jedes zusätzliche Risiko stellt eine lebensbedrohliche Gefahr für sie dar“, warnte Reisinger.

In Äthiopien treffen laut dem Roten Kreuz gleich mehrere vom Klimawandel bedingte Naturkatastrophen aufeinander, was für die Menschen verheerende Folgen hat. Auch die Cholera sei bereits ausgebrochen, so Reisinger. Es komme zudem zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen, die ihre Gebiete verteidigen.