Proteste in Londoner Abschiebezentrum

In einem Abschiebezentrum am Londoner Flughafen Heathrow ist es heute Vormittag zu einem Aufruhr unter Häftlingen gekommen. Wie das britische Innenministerium mitteilte, hatte sich eine bewaffnete Gruppe von Menschen in einem Innenhof des Zentrums versammelt. Die Polizei und Vollzugsbehörden seien an Ort und Stelle, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Der Aufruhr sei zeitgleich mit einem Stromausfall ausgebrochen.

Der BBC zufolge wurde bei dem Vorfall zunächst niemand verletzt. Der „Guardian“ berichtete, an dem Protest seien etwa 100 Häftlinge beteiligt gewesen. Der Stromausfall, der bis zu 24 Stunden gedauert haben soll, sei Auslöser gewesen. Ob die Stromversorgung wieder hergestellt werden konnte, ist unklar.

Der Vorfall kommt zu einer Zeit, in der die britische Regierung wegen ihres Umgangs mit Migrantinnen und Migranten schwer in der Kritik steht. Zuletzt hatte eine Erstaufnahmeeinrichtung am Ärmelkanal wegen Überfüllung und inakzeptabler Zustände für Schlagzeilen gesorgt.

Polizei wertet Brandanschlag auf Grenzbehörde als Terrorakt

Indes wertet die britische Polizei den Brandanschlag auf ein Einwanderungszentrum vergangene Woche als Terrorakt. Die zuständige Anti-Terror-Polizei (CTPSE) und die örtliche Polizei hätten „Beweise sichergestellt“, die darauf hindeuteten, dass der Angriff in Dover am Sonntag „durch extremistische Ideologie motiviert“ gewesen sei, erklärte der CTPSE-Verantwortliche Tim Jacques heute. Zwar sei die psychische Verfassung des mutmaßlichen Täters „wahrscheinlich ein Faktor“ gewesen, doch handle es sich bei der Tat per definitionem um einen „terroristischen Akt“, hieß es.

Die Ergebnisse der gemeinsamen Ermittlungen wiesen auf „eine rechtsextreme Motivation“ für den Anschlag hin. Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass der mutmaßliche Täter mit anderen Menschen zusammen agiert hätte, teilte die Polizei mit.

In der Küstenstadt Dover waren am Sonntag nach Polizeiangaben Brandsätze auf ein Gebäude der Grenzschutzbehörde geworfen worden. Dabei wurden zwei Mitarbeiter leicht verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 66-Jähriger aus der Nähe von London, war nach der Tat tot in seinem Auto aufgefunden worden. Laut britischen Medien soll er sich selbst getötet haben, was die Behörden jedoch bisher nicht bestätigten.