Özdamar mit Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet

Die Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin Emine Sevgi Özdamar ist mit dem Georg-Büchner-Preis 2022 ausgezeichnet worden. Die 76-Jährige erhielt den mit 50.000 Euro dotierten Preis gestern in Darmstadt. Özdamar habe eine große Bedeutung für die deutsche Sprache und Literatur, hieß es von der Jury zur Begründung. Beide verdankten Özdamar „neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Sound“.

Mit ihren Werken bereichere die in der Türkei geborene Schriftstellerin seit rund 30 Jahren die deutsche Literaturszene. Ihre multiperspektivischen Texte seien von ungewohnten literarischen Stilmitteln geprägt. Özdamars Werk eröffne einen „zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen“. Özdamar wurde bereits unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis geehrt.

Die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) gratulierte Özdamar zu der Auszeichnung. Als „sprachmächtige, meisterhafte Erzählerin“ habe sie die deutsche Literatur um überraschende Perspektiven erweitert, erklärte sie am Samstag. „Ihre Literatur zieht uns mitten hinein in das Mit- und Ineinander der deutschen, türkischen und europäischen Geschichte.“ Dadurch sei Özdamar eine wichtige Vermittlerin zwischen den Kulturen.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vergibt den Georg-Büchner-Preis seit 1951 an Schriftsteller, deren Arbeit sie als herausragend bewertet. Die Ehrung gilt als eine der wichtigsten im deutschen Literaturbetrieb. Finanziert wird der Preis gemeinsam von der deutschen Bundesregierung, der hessischen Landesregierung und der Stadt Darmstadt. Im Vorjahr ging er an den österreichischen Schriftsteller Clemens Setz.