Philippinen: Justizleiter wegen Journalistenmords angeklagt

Die philippinische Polizei hat einen hochrangigen Beamten des Justizministeriums heute beschuldigt, den Mord eines bekannten Journalisten und Regierungskritikers in Auftrag gegeben zu haben.

Die Polizei beantragte eine Anklage wegen Mordes gegen den bereits suspendierten Leiter der Strafvollzugsabteilung, Gerald Bantag, und seinen Stellvertreter Ricardo Zulueta. Bantang sei „wahrscheinlich der höchste Beamte dieses Landes, der jemals in einem so schweren Fall angeklagt wird“, sagte Justizminister Crispin Remulla.

Auf dem Weg zu Studio erschossen

Der 63-jährige Radiojournalist Percival Mabasa, der sich in seiner Sendung Percy Lapid genannt hatte, war am 3. Oktober in einem Vorort der Hauptstadt Manila erschossen worden, als er auf dem Weg zu seinem Studio war.

Der mutmaßliche Schütze hatte sich noch im Oktober gestellt, nachdem die Polizei Bilder von Überwachungskameras veröffentlicht hatte, auf denen sein Gesicht zu erkennen gewesen war.

Scharfer Kritiker von Duterte und Marcos

Mabasa war als scharfer Kritiker von Ex-Präsident Rodrigo Duterte und seines Nachfolgers Ferdinand Marcos Jr. bekannt. Enthüllungen über den Leiter der Strafvollzugsbehörde waren nach Ansicht der Polizei das Motiv für seine Ermordung, wie der Ermittler Eugene Javier sagte.

Die Philippinen gelten als eines der gefährlichsten Länder für Journalistinnen und Journalisten. Mabasa war bereits der zweite Journalist, der seit dem Amtsantritt von Präsident Marcos Jr. Ende Juni ermordet wurde.