US-Basektballerin Brittney Griner hinter Gefängnisgittern
AP/Alexander Zemlianichenko
Russland

US-Basketballerin Griner in Straflager verlegt

Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist nach Angaben ihrer Anwälte in ein Straflager verlegt worden. Die 32-Jährige habe bereits am Freitag das Untersuchungsgefängnis bei Moskau verlassen, in dem sie seit ihrer Festnahme inhaftiert gewesen sei, teilte ihre Anwältin Marija Blagowolina nach Angaben russischer Agenturen am Mittwoch mit.

Griner sei am 4. November aus ihrem Gefängnis geholt worden und „auf dem Weg in eine Strafkolonie“, hieß es seitens ihres Anwaltsteams. Über ihren derzeitigen Aufenthaltsort sowie ihr „endgültiges Ziel“ lägen ihnen derzeit aber keine Informationen vor. Nach Angaben ihrer Anwälte verschicken die russischen Behörden Benachrichtigungen über die Verlegung von Gefangenen in der Regel per Post, was bis zu zwei Wochen dauern könnte.

Das Weiße Haus teilte mit, dass US-Präsident Joe Biden seine Regierung angewiesen habe, „auf ihre russischen Entführer einzuwirken, um ihre Behandlung und die Bedingungen, die sie in einer Strafkolonie ertragen muss, zu verbessern“.

US-Basektballerin Brittney Griner hinter Gefängnisgittern
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Griner wurde in Moskau auf dem Flughafen wegen Vape-Patronen verhaftet, die Cannabisöl enthielten

Haft wegen Cannabisöl: Berufungsantrag gescheitert

Die 32-jährige Meisterin der US-Frauenliga WNBA und zweifache Olympiagoldmedaillengewinnerin war im August wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die auch im russischen Jekaterinburg spielende US-Basketballerin war im Februar bei ihrer Ankunft auf einem Moskauer Flughafen festgenommen worden, nachdem in ihrem Gepäck Kartuschen für E-Zigaretten mit geringen Mengen Cannabisöl gefunden worden waren.

Griner nahm das Cannabis nach eigenen Angaben, um Schmerzen infolge von Sportverletzungen zu stillen. In Russland ist aber auch ein medizinischer Einsatz der Droge illegal. Griner hatte sich schuldig bekannt, aber einen „ehrlichen Fehler“ eingeräumt und erklärt, sie habe nicht beabsichtigt, das Gesetz zu brechen. Ende Oktober scheiterte Griner mit einem Berufungsantrag.

US-Basketballerin Griner in Straflager verlegt

Die in Russland wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballspielerin Brittney Griner wird nach Angaben ihrer Anwälte in ein Straflager verlegt.

Fall sorgte für große Empörung

Griners Fall hatte in den USA, aber auch weltweit, für Empörung gesorgt. Die US-Regierung bemüht sich um eine Freilassung Griners. Das Ringen um die inhaftierte Sportlerin spielt sich vor dem Hintergrund der enormen Spannungen zwischen Washington und Moskau wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ab.

Die russische Regierung hatte sich im August offen für Gespräche über einen Häftlingstausch gezeigt, es gibt aber keine Anzeichen für Fortschritte in der Sache. Berichten zufolge könnten Griner und der frühere US-Soldat Paul Whelan gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor But eingetauscht werden, der in den USA eine 25-jährige Haftstrafe absitzt. Whelan wurde von Russland wegen Spionage verurteilt und 2020 für 16 Jahre ins Gefängnis gesteckt. Er bestreitet die Spionage und sagte, er sei in einer verdeckten Operation reingelegt worden.

Brittney Griner
Reuters/USA Today Sports/Joe Camporeale
Von der Meisterin der US-Basketball-Frauen-Liga WNBA und zweifachen Olympiagoldmedaillengewinnerin zur politischen Gefangen Russlands

Weißes Haus bekräftigt Angebot

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, bekräftigte am Mittwoch, dass die USA Russland ein „substanzielles Angebot“ unterbreitet hätten, um Griners Fall zu lösen. „Trotz der fehlenden Bereitschaft der Russen, in gutem Glauben zu verhandeln, hat die US-Regierung dieses Angebot weiterverfolgt und den Russen über alle verfügbaren Kanäle alternative Möglichkeiten vorgeschlagen“, so Jean-Pierre.

Und weiter: „Jede Minute, die Brittney Griner in Russland in unrechtmäßiger Haft verbringen muss, ist eine Minute zu viel.“ Auch Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, bezeichnete in einer früheren Erklärung die Bedingungen, unter denen Griner festgehalten wird, als „unerträglich“ und den Prozess, den sie durchlaufen musste, als „ein weiteres Scheinverfahren“.