Streiks im Iran nach Gewalt gegen Demonstrierende

40 Tage nach der blutigen Niederschlagung von Protesten in Sahedan im Iran sind die Einwohnerinnen und Einwohner mehrerer iranischer Städte aus Solidarität mit den Opfern in den Streik getreten. In den kurdischen Städten Baneh, Kermanschah, Mariwan, Sanandadsch und Saghes im Westen des Landes blieben die Geschäfte zum Ende der 40-tägigen Trauerzeit heute geschlossen, wie die Menschenrechtsorganisation Hengaw mit Sitz in Oslo mitteilte.

Bei der Niederschlagung der Proteste in Sahedan in der Provinz Sistan-Baluchistan am 30. September waren nach Angaben der in Norwegen ansässigen Organisation Iran Human Rights (IHR) 93 Menschen getötet worden. 25 weitere in der Provinz starben in den darauffolgenden Tagen.

Berichte über Vergewaltigung von 15-Jähriger

Auslöser der Proteste in Sahedan waren Berichte über die mutmaßliche Vergewaltigung einer 15-Jährigen durch einen Polizisten. „Was in Sahedan geschehen ist, ist nach internationalem Recht ein klares Beispiel für ein Massaker an Zivilisten“, erklärte Hengaw.

Der Gewaltausbruch in Sahedan erfolgte zwei Wochen nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini, die wegen Verstoßes gegen die Kleiderordnung von der Sittenpolizei festgenommen worden war. Aktivisten werfen den Behörden vor, Amini misshandelt zu haben. Ihr Tod löste landesweite Proteste aus, gegen die die iranischen Sicherheitskräfte brutal vorgehen.

Reporter ohne Grenzen erhebt Vorwürfe

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) warf dem Iran vor, Frauen durch die Festnahme zahlreicher Journalistinnen systematisch zum Schweigen bringen zu wollen. Fast die Hälfte aller kürzlich festgenommenen Journalisten seien Frauen, erklärte RSF.