Katarischer WM-Botschafter verteidigt homophobes Interview

Nach dem Wirbel um seine Äußerungen zu Homosexualität als angeblicher „geistiger Schaden“ hat der katarische WM-Botschafter und Ex-Fußballnationalspieler Chalid Salman diese als „aus dem Zusammenhang gerissen“ bezeichnet.

Er bedaure, dass seine Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen worden seien, schrieb Salman heute im Kurzmitteilungsdienst Twitter. „Jeder ist in Katar willkommen, aber unsere Religion und unsere Kultur werden sich nicht für die Weltmeisterschaft ändern.“

„Geistiger Schaden“

In einem Interview mit dem ZDF hatte Salman gesagt, während der WM würden „viele Dinge hier ins Land kommen – lass uns zum Beispiel über Schwule reden“. Diese dürften zwar nach Katar kommen, müssten dort aber „unsere Regeln akzeptieren“.

Schwulsein sei „haram“ und damit verboten, sagte der Ex-Fußballer. „Es ist ein geistiger Schaden.“ An dieser Stelle wurde das Interview nach ZDF-Angaben durch den Pressesprecher des WM-Organisationskomitees abgebrochen.

Die auch für Sport zuständige deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte Salmans Äußerungen als „furchtbar“ zurückgewiesen, der Lesben- und Schwulenverband forderte von der Bundesregierung eine Reisewarnung und eine Absage aller offiziellen Reisen zur WM.

Ermittlungen wegen Arbeitsbedingungen

Indes wurde bekannt, dass die französische Justiz Ermittlungen wegen Verletzung der Grundrechte von Gastarbeitern in Katar eingeleitet hat. Die von einem Richter angeordneten Untersuchungen richteten sich gegen Vinci Construction Grands Projets, eine Tochter des Baukonzerns Vinci, teilte die Menschenrechtsgruppe Sherpa mit.

Katar steht seit Langem in der Kritik, die für den Aufbau der WM-Spielstätten und weiterer Bauprojekte angeheuerten Gastarbeiter teils menschenunwürdig behandelt zu haben.