Leiche eines Babys auf Flüchtlingsboot vor Lampedusa

Die Flüchtlingstragödien im Mittelmeer nehmen kein Ende: Nach einer viertägigen Pause kam es erneut zu Ankünften auf der italienischen Insel Lampedusa. Die Leiche eines 20 Tage alten Babys wurde auf einem Boot entdeckt, das heute Früh die Insel erreichte, wie die Behörden der Insel mitteilten.

An der Leiche des Säuglings aus der Elfenbeinküste wurden keine Spuren von Gewalt entdeckt. Laut der Mutter, die mit anderen Geflüchteten auf Lampedusa eintraf, litt das Baby an Lungenproblemen. Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent leitete eine Untersuchung ein. An Bord des Bootes, auf dem das Kind gefunden wurde, befanden sich 36 Personen, darunter neun Frauen und zwei Minderjährige.

Eine junge Migrantin starb gestern nach ihrer Ankunft auf der Insel an einem Herzstillstand, der wahrscheinlich auf Unterkühlung zurückzuführen sei. Die Frau befand sich zusammen mit 43 anderen Personen auf einem Boot, das vor drei Tagen am Abend von Sfax in Tunesien in Richtung Lampedusa abgefahren war.

Überfüllte Lager

1.180 Menschen sind derzeit im Hotspot von Lampedusa untergebracht, der eigentlich nur 400 Plätze hätte. Mehrere Flüchtlinge sollen heute nach Sizilien gebracht werden. Fast 90.000 Menschen sind seit Anfang 2022 nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es 57.000, im Jahr 2020 waren es 30.000.

Italiens Premierministerin Giorgia Meloni kritisierte gestern die Entscheidung der sizilianischen Gesundheitsbehörden, rund 250 Menschen, die sich an Bord von zwei von NGOs betriebenen Rettungsschiffen befanden, aus gesundheitlichen Gründen in Catania von Bord gehen zu lassen.