Polaschek: Unis bekommen 150 Mio. Euro mehr

Angesichts ihrer Finanznot bekommen die Universitäten für das kommende Jahr statt 250 Millionen nun 400 Millionen Euro zusätzlich. Das sagte Wissenschaftsminister Martin Polaschek im Ö1-Morgenjournal. Die 150 zusätzlichen Millionen kommen aus aufgelösten Rücklagen des Wissenschaftsministeriums, wie Polaschek sagte. Damit sollten die Unis nächstes Jahr „gut auskommen“.

„Forderung von 1,2 Mrd. für uns noch nicht belegt“

Die zuletzt seitens der Universitäten geforderten 1,2 Milliarden Euro seien „in diesem Ausmaß für uns noch nicht belegt“, sagte der Bildungsminister. Aufgrund der zu erwartenden Preissteigerungen vor allem bei Energie, Mieten und Personal hatten die Unis für 2023 und 2024 diese zusätzliche Summe gefordert.

„Klareres Bild“

Was den Mehrbedarf angehe, habe man mit „mehr als der Hälfte der Universitäten Gespräche geführt“, so Polaschek. Das Bild zum Finanzbedarf sei damit bereits jetzt ein „klareres“, die Unis brauchten „Planungssicherheit früher als gedacht“. Ursprünglich habe man die Abstimmung erst Anfang Dezember vornehmen wollen.

Wie es 2024 aussehen werde, sei derzeit „völlig offen“, 250 Millionen Euro seien aus jetziger Sicht „fix“, sagte der Bildungsminister. Doch werde es „weitere Gespräche“ auf der Basis der Inflation 2023 geben.

Protest in Graz

Aus Protest gegen die ihrer Ansicht nach zu geringe Erhöhung des Universitätsbudgets gehen eine Woche nach der Technischen Universität (TU) Wien heute die fünf steirischen Universitäten auf die Straße.

Gefordert wird „die ausreichende Finanzierung von Bildung und Forschung“. Zum Protest aufgerufen haben die Universität Graz, die TU Graz, die Kunstuniversität Graz, die Medizinuniversität Graz und die Montanuniversität Leoben.

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Als Reaktion auf die finanziellen Engpässe haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Unis diverse Sparpläne angekündigt bzw. schon umgesetzt. Unter anderem wurden Ausschreibungen bzw. Nachbesetzungen gestoppt, Investitionen zurückgefahren und Energiesparmaßnahmen ergriffen. Die TU Wien bereitet sogar eine Schließung von Mitte Dezember bis Mitte Jänner vor, also rund um die Weihnachtsferien (23. Dezember bis 8. Jänner).

An den Medizinuniversitäten entfallen die durch die Teuerung entstehenden Mehrkosten vor allem auf die Personalausgaben, betonte der Rektor der Medizinuni Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker, gestern vor Journalisten. „Über 80 Prozent des Budgets entfallen auf das Personal.“

In Wien komme noch dazu, dass es hier im Unterschied zu den anderen Standorten keine „Landesärzte“ gibt, so sein Amtskollege Markus Müller (Medizinuni Wien). „100 Prozent des ärztlichen Personals wird von der Uni finanziert.“