WHO: Mehr als 1,5 Grad wäre „Sabotage unserer Gesundheit“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Medizinerinnen und Mediziner aus aller Welt haben auf dem Klimagipfel in Ägypten Alarm geschlagen und die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels gefordert.

„Alles andere wäre Sabotage unserer Gesundheit“, warnte die WHO-Direktorin für Klima und öffentliche Gesundheit, Maria Neira, im Gespräch mit der dpa.

Bei sieben Millionen Todesfällen durch Luftverschmutzung, Hunderttausenden Hitzetoten und Krankenhäusern voller chronisch Kranker bei einer bisherigen Erderwärmung von etwa 1,2 Grad sei es gegen jeden menschlichen Verstand, Szenarien jenseits von 1,5 Grad überhaupt in Erwägung zu ziehen. Bei einem blutenden Patienten würde man ja auch nicht die Wunden weiter aufreißen.

Gefordert wird der schnelle Ausstieg aus fossilen Energien und ein Vertrag über die Nichtverbreitung von Öl, Gas und Kohle – in Anlehnung an den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (Atomwaffensperrvertrag). Auch die WHO stelle sich hinter diesen Vorschlag, betonte Neira.

Auch Folgen für Psyche

Eine Expertengruppe der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) veröffentlichte indes eine „Berliner Erklärung“ zu Klimawandel und psychischer Gesundheit. Darin wird gewarnt, dass auch mit erhöhtem psychiatrischen Versorgungsbedarf zu rechnen sei.