London erhöht Steuern und streicht Ausgaben

Angesichts einer Rezession und zahlreicher wirtschaftlicher Probleme in Großbritannien hat die konservative Regierung in London ihre milliardenschweren Pläne zur Konsolidierung des Budgets vorgelegt. Finanzminister Jeremy Hunt kündigte heute im Parlament zur Stabilisierung des Etats Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im Umfang von 55 Milliarden Pfund (aktuell 62,87 Mrd. Euro) an.

Die schmerzlichen Einschnitte seien zwingend erforderlich, um nach den jüngsten Turbulenzen für Finanzstabilität zu sorgen. Nach der Ankündigung gab das Pfund gegenüber dem Dollar zunächst um ein Prozent nach. „Das ist ein Plan der ausgewogenen Stabilität“, sagte Hunt vor den Abgeordneten. „Ich habe versucht, gerecht zu handeln, indem von denen, die mehr besitzen, auch ein höherer Beitrag verlangt wird.“

Die Wirtschaft Großbritanniens befinde sich wie in anderen Ländern in der Rezession, sagte Hunt mit Verweis auf Zahlen der staatlichen Behörde für Budgetprognosen (OBR). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im kommenden Jahr um 1,4 Prozent zurückgehen.

Inflation auf 40-Jahres-Hoch

Großbritannien hat derzeit mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, weshalb dem neuen Budget besondere Aufmerksamkeit zukommt. Die Inflation erreichte zuletzt ein 40-Jahres-Hoch. Nach Prognosen der britischen Zentralbank könnte die Rezession bis zu zwei Jahre dauern.

Hunt kündigte auch eine Ausweitung der Sondersteuer auf übermäßige Gewinne großer Energiekonzerne an. Die Abgabe für Erdöl-und andere Energiefirmen werde von 25 Prozent auf 35 Prozent erhöht und außerdem um drei Jahre bis 2028 verlängert, sagte der Finanzminister. Zudem solle es eine neue Steuer in der Höhe von 45 Prozent für Stromproduzenten geben. Diese solle „vorübergehend“ eingeführt werden.

Ein von der vorherigen Regierung unter der damaligen Premierministerin Liz Truss geschnürtes Entlastungs- und Steuersenkungspaket, das mit zusätzlichen Krediten finanziert werden sollte, hatte Ende September für Panik an den Finanzmärkten und Kurseinbrüche gesorgt. Angesichts der Turbulenzen trat Truss nach nur sechs Wochen im Amt zurück.