Viele Tote bei Wohnhausbrand im Gazastreifen

Bei einem Wohnhausbrand in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen sind palästinensischen Medienberichten zufolge mindestens 22 Menschen getötet worden.

Feuerwehrleute in zerstörter Wohnung
APA/AFP/Mahmud Hams

Wie die Nachrichtenagentur WAFA heute Abend berichtete, sollen unter den Toten auch mehrere Kinder sein. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden. Das Feuer sei in einer Wohnung in Dschabalia ausgebrochen und habe auf den Rest des Gebäudes übergegriffen.

Innenministerium: Treibstoff in Gebäude gelagert

Nach Angaben des Innenministeriums in Gaza sollen in dem Gebäude nach ersten Erkenntnissen große Mengen Treibstoff gelagert worden sein. Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten an. Augenzeugen berichteten, dass in dem Gebäude eine Feier stattgefunden habe, als das Feuer ausbrach. Auf Videos war zu sehen, wie zahlreiche Einsatzkräfte versuchten, die Flammen zu löschen.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas erklärte nach Angaben seines Beraters, Hussein al-Scheich, einen Tag der Trauer, „an dem an allen offiziellen Stellen Flaggen auf halbmast wehen werden“.

Zehntausende Menschen auf eineinhalb Quadratkilometern

Dschabalia ist das größte Flüchtlingslager im Gazastreifen und wurde 1950 errichtet. Heute leben dort mehr als 110.000 registrierte Flüchtlinge auf nur knapp eineinhalb Quadratkilometern Fläche.

In dem Küstenstreifen leben rund 2,2 Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Mehr als 60 Prozent der Bewohner sind nach Angaben des UNO-Nothilfebüros (Ocha) auf Hilfsgüter angewiesen.

Sauberes Wasser ist Mangelware, Strom gibt es nur wenige Stunden am Tag. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht in dem Küstenstreifen am Mittelmeer an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.