Kolumbien: Friedensgespräche mit ELN-Guerilla geplant

Fast vier Jahre nach dem Abbruch der Friedensverhandlungen wollen Kolumbiens Regierung und die Guerillaorganisation ELN die Gespräche wieder aufnehmen.

Der Dialog werde in der kommenden Woche in Caracas in Venezuela beginnen, sagte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro Berichten zufolge gestern. Chefunterhändler der Regierung soll Otty Patino werden, der wie Petro zur Guerillagruppe M-19 gehörte und damals den Friedensvertrag für diese Rebellenorganisation aushandelte.

Die kolumbianische Generalstaatsanwaltschaft setzte auf Antrag der Regierung die Haftbefehle gegen 17 ELN-Kommandeure aus, damit sie an den Friedensverhandlungen teilnehmen können. Die konservative Vorgängerregierung von Präsident Ivan Duque hatte die Gespräche mit der ELN abgebrochen, nachdem die Rebellen Anfang 2019 einen Bombenanschlag auf eine Polizeiakademie in der Hauptstadt Bogota verübt hatten, bei dem 22 Menschen starben.

Die marxistisch-leninistische Nationale Befreiungsarmee (ELN) hat rund 5.000 Kämpfer. Die linke Organisation orientierte sich zunächst stark am kubanischen Sozialismusmodell, später schlossen sich viele von der Befreiungstheologie geprägte Geistliche der Gruppe an. Sie verübt vor allem im Osten Kolumbiens Anschläge und nimmt Geiseln. Nach der Wahl des Linkspolitikers Petro hatte die ELN wieder Gespräche angeboten.