Mordermittlungen nach Bombenanschlag in Nordirland

In der früheren Bürgerkriegsregion Nordirland haben zwei Polizisten einen Bombenanschlag unverletzt überlebt. Die Polizei in der britischen Provinz teilte gestern mit, dass sie nach der Attacke vom späten Vorabend wegen versuchten Mordes ermittle. Es habe sich um einen gezielten Angriff in der Stadt Strabane direkt an der Grenze zum Nachbarland, der Republik Irland, gehandelt.

Bombenspezialisten in Strabane nahe dem Tatort
AP/PA/David Young

Dabei sei das Fahrzeug der beiden Beamten beschädigt worden. Wegen der Ermittlungen wurde die Gegend abgesperrt. Etwa 1.000 Anwohner seien betroffen, Kinder konnten nicht zur Schule gehen. Politikerinnen und Politiker aller konfessionellen Lager verurteilten das Attentat.

Die Vizepräsidentin der katholisch-republikanischen Partei Sinn Fein und designierte erste Regierungschefin Nordirlands, Michelle O’Neill, bezeichnete den Anschlag als „verwerflich“. Den Verantwortlichen werde es nicht gelingen, die Gesellschaft zurückzuwerfen, so die Politikerin.

Hotspot von Nordirland-Konflikt

In Nordirland hatten sich Katholiken – die mehrheitlich eine Wiedervereinigung mit Irland anstreben – und Protestanten – meist Anhänger der Union mit Großbritannien – jahrzehntelang bekämpft. Dabei kam es in der rund 13.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Stadt Strabane, wo fast ausschließlich Katholiken leben, zu besonders vielen Attacken auf britische Soldaten sowie Polizisten.

Nahe der Stadt hatte das britische Militär lange einen Stützpunkt. Zuletzt hatten Warnungen vor neuen Angriffen wieder zugenommen. Nordirland ist wegen des Streits über Brexit-Sonderregeln politisch gelähmt und hat derzeit weder eine Regierung noch ein funktionierendes Parlament.