Regierungskrise in Japan: Dritter Rücktritt binnen Wochen

Die Regierungskrise in Japan spitzt sich mit dem dritten Ministerrücktritt binnen weniger Wochen zu. Innenminister Minoru Terada reichte gestern seinen Rücktritt bei Regierungschef Fumio Kishida ein. Der Minister steht wegen mehrerer Finanzierungsskandale in der Kritik. Für Kishida ist das ein neuerlicher Rückschlag.

Seine Zustimmungswerte sind bereits gesunken, nachdem infolge der Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten Shinzo Abe im Juli tiefe Verbindungen zwischen Politikern der regierenden Liberaldemokratischen Partei und der Vereinigungskirche bekannt geworden waren. Die Gruppe, die 1954 von dem als Messias verehrten Sun Myung Moon in Südkorea gegründet wurde, wird von Kritikerinnen und Kritikern als Sekte angesehen.

Kishida: Fühle mich verantwortlich

Kishida sagte, er habe Teradas Rücktritt akzeptiert. Auf die Tatsache angesprochen, dass seit dem 24. Oktober bereits drei Minister zurückgetreten sind, sagte Kishida, er wolle sich entschuldigen. „Ich fühle mich sehr verantwortlich“, sagte er vor Journalistinnen und Journalisten. Teradas Nachfolger soll heute ernannt werden. Als Favorit für den Posten gilt der frühere Außenminister Takeaki Matsumoto.

Der Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Daishiro Yamagiwa, trat bereits am 24. Oktober wegen seiner Verbindungen zu der religiösen Gruppe zurück. Justizminister Yasuhiro Hanashi nahm Mitte November seinen Hut, nachdem er wegen verschiedener Äußerungen in die Kritik geraten war.