ÖVP-Bundesrat Himmer wegen Untreue vor Gericht

Der Wiener ÖVP-Bundesrat und Ex-Alcatel-Vorstand Harald Himmer muss sich ab heute wegen Untreue vor einem Schöffensenat am Wiener Landesgericht verantworten. Der frühere „Bonzenquäler“ – Himmer hatte bei der Nationalratswahl 1990 mit dem Slogan „Bonzen quälen, Himmer wählen“ um Stimmen geworben – soll als Manager der Alcatel-Lucent Austria AG seine Befugnisse wissentlich missbraucht und das Vermögen des Unternehmens erheblich geschädigt haben.

Mitangeklagt sind der Ex-Lobbyist Peter Hochegger und der frühere Telekom-Austria-Vorstand Rudolf Fischer. Von Himmer – für ihn und die beiden anderen Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung – soll laut Staatsanwaltschaft Wien der Vorschlag gekommen sein, Hocheggers Firma Valora AG könne „Scheinrechnungen“ über angeblich erbrachte Leistungen legen, die aus dem vorhandenen Budget für Schulungen, Seminare und Studien zu Produktneuentwicklungen bezahlt würden.

Das Verfahren ist ein Nebenstrang der 2010 aufgeflogenen Telekom-bzw. „Blaulichtfunk“-Affäre. Vorerst sind bis zum 1. Dezember fünf Verhandlungstage angesetzt, bei Schuldsprüchen drohen den Angeklagten bis zu drei Jahre Haft.