Bahn-KV: Gewerkschaft vida will streiken

Die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner wollen nach den abgebrochenen KV-Verhandlungen im Bahnsektor streiken. Die Gewerkschaft vida habe die Freigabe für einen bundesweiten Warnstreik kommenden Montag beim Gewerkschaftsbund (ÖGB) beantragt, hieß es gestern in einer Aussendung. Die Gewerkschaft spricht von einem „Mangel an Wertschätzung“ und einem „nur kosmetisch geschönten Angebot“ seitens der Arbeitgeber. Diese verurteilten die Streikdrohung.

Die Arbeitgeberseite hatte die Verhandlungen zu einem neuen Kollektivvertrag (KV) im Bahnsektor in der vierten Runde unterbrochen, wie der WKO-Fachverband der Schienenbahnen Sonntagabend mitteilte. „Wir kommen nicht mehr weiter und reden gegen eine Wand“, erklärte Chefverhandler Thomas Scheiber.

Beide Seiten betonten gestern, dass sie weiter verhandlungsbereit seien. Die vida fordert die Arbeitgeber auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Arbeitgeberseite hofft auf einen Sinneswandel der vida. Auch der Chef des größten Arbeitgebers in der Branche, ÖBB-Vorstand Andreas Matthä, hat im Rahmen einer Pressekonferenz die Wiederaufnahme der Gespräche gefordert.

Streikdrohung „maßlos und unverantwortlich“

Die Arbeitnehmer seien den Arbeitgebern mehrfach entgegengekommen. So sei etwa das „Angebot auf 400 Euro monatlich auf KV- und Istlöhne angepasst“ worden, sagte Gerhard Tauchner, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der vida. „Die Arbeitgeber haben ein Angebot unterbreitet, welches angesichts der weiterhin steigenden Inflation Reallohnverluste von bis zu zwei Prozent bedeuten würde.“

Die Arbeitgeber bezeichneten die Streikdrohung als „maßlos und unverantwortlich“. Der Fachverband bekräftigte am Abend, kein neues Angebot legen zu wollen. Man biete weiterhin „ein durchschnittliches Gehaltsplus von acht Prozent, in den niedrigeren Einkommensklassen von bis zu zwölf Prozent. Inklusive des angebotenen Einmalbetrages von 1.000 Euro ergibt das eine durchschnittliche Erhöhung der KV-Löhne und Gehälter um mindestens plus neun Prozent.“