Iran beginnt Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran

Der Iran hat in seiner Atomanlage Fordo mit der Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran begonnen. „Wir hatten gesagt, dass der Iran auf jede Resolution und jeden politischen Druck ernsthaft reagieren würde“, zitierten amtliche Medien heute den Chef des iranischen Atomprogramms, Mohammad Eslami. „Deshalb hat der Iran am Montag am Standort Fordow mit der Anreicherung von Uran auf 60 Prozent Reinheit begonnen.“

Die UNO-Atombehörde (IAEA) sei darüber informiert worden, meldete die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur ISNA. Zudem sollen in Fordow und in Natanz auch weitere, fortschrittliche Zentrifugen gebaut werden, ergänzte der iranische Sender SNN.

An einem anderen Standort reichert der Iran Uran bereits auf bis zu 60 Prozent an, was weit über der im Atomabkommen von 2015 festgelegten Obergrenze von 3,67 Prozent liegt. Für Atomwaffen muss Uran auf 90 Prozent angereichert werden.

Ausstieg aus Atomabkommen

Das Atomabkommen mit dem Iran sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut. Ausgehandelt hatten es die USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Iran.

Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump waren die USA 2018 einseitig aus dem Abkommen ausgestiegen und hatten neue Sanktionen gegen Teheran verhängt.

Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück und schränkte die Inspektionen seiner Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ein.

„Vergeltungsmaßnahmen“

Gespräche über eine Wiederbelebung des Abkommens stecken seit Monaten fest. Vor Kurzem hatte die IAEA dem Iran mangelnde Kooperation bei der Kontrolle seiner Atomanlagen vorgeworfen.

Dabei geht es um Spuren von angereichertem Uran, die an drei nicht gemeldeten Standorten im Land gefunden wurden. Als Reaktion auf die Vorwürfe hatte Teheran „Vergeltungsmaßnahmen“ gegen die IAEA angekündigt.