UNO-Menschenrechtskommissar: Lage im Iran „bedenklich“

Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Lage im Iran angesichts wachsender Gewalt als kritisch bezeichnet. In den vergangenen zwei Monaten seien bei den regierungskritischen Demonstrationen über 300 Menschen ums Leben gekommen, teilte das Büro Türks heute in Genf mit.

„Die ansteigende Zahl der Toten im Iran, darunter am Wochenende auch Kinder, sowie die härtere Gangart der Sicherheitskräfte unterstreichen, dass die Lage im Land bedenklich ist.“

Unter den 300 Toten sind dem Büro des Hochkommissars zufolge mehr als 40 Kinder. Aus 25 der 31 iranischen Provinzen sei über Tote berichtet worden. „Wir rufen die Behörden auf, auf die Forderungen der Menschen nach Gleichberechtigung, Würde und Rechten einzugehen, anstatt die Proteste mit unnötiger oder unverhältnismäßiger Gewalt zu unterdrücken“, forderte der Hochkommissar.

Sondersitzung des UNO-Menschenrechtsrats

Am Donnerstag findet zur Lage im Iran auf Antrag von Deutschland und Island eine Sondersitzung des UNO-Menschenrechtsrats in Genf statt. Die Länder haben eine Resolution eingereicht, in der die Einrichtung einer Kommission zur näheren Untersuchung der Lage gefordert wird. Darüber sollen die 47 Mitgliedsländer des Rates abstimmen.

Nach Informationen des UNO-Menschenrechtsbüros ist die Präsenz der Sicherheitskräfte in kurdischen Städten in den vergangenen Tagen deutlich erhöht worden. In der vergangenen Woche seien in kurdischen Städten mehr als 40 Menschen umgekommen, hieß es. Das Büro prangert auch an, dass die Behörden offenbar die Freigabe von Leichen von Getöteten an Bedingungen knüpfen.