Moskau: Saporischschja erneut beschossen

Das Gebiet des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums erneut mit Granaten beschossen worden.

Gestern – am Tag einer Sonderinspektion durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) – seien acht großkalibrige Granaten auf einen industriellen Teil des Kernkraftwerks gefeuert worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow heute laut der Agentur Interfax. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben nicht.

Konaschenkow sagte nicht, wann konkret die Anlage beschossen worden sein soll. Er erklärte lediglich, die Strahlung sei weiterhin normal. Von der IAEA hatte es keine Informationen über einen möglichen neuen Artilleriebeschuss des Atomkraftwerks gegeben. Auch aus Kiew kamen keine entsprechenden Informationen.

Keine Fortschritte bei Schutzzone

Gestern hatten vier IAEA-Inspektoren das größte europäische Atomkraftwerk auf Schäden geprüft, nachdem die Anlage am Samstag und Sonntag Dutzende Male von Artilleriegeschoßen getroffen worden war. Russland und die Ukraine machen einander für den Beschuss verantwortlich. Trotz der intensiven Angriffe war das AKW nach Einschätzung der IAEA-Fachleute weitgehend intakt geblieben.

Unterdessen machte der Kreml wenig Hoffnung auf die Einrichtung einer Schutzzone um das AKW. In diesem Punkt gebe es „keine nennenswerten Fortschritte“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute. Russland fordere dafür zunächst den Abzug schwerer Waffen der Ukraine aus dem Gebiet. IAEA-Chef Rafael Grossi fordert seit Monaten eine Schutzzone um das im Kriegsgebiet liegende AKW. Die Anlage gerät immer wieder unter Beschuss.