Zeitung: Lufthansa bietet mit italienischer Bahn für ITA

Die Lufthansa hat einem Zeitungsbericht zufolge bei der anvisierten Übernahme der italienischen ITA Airways nach dem Rückzug ihres bisherigen Partners MSC einen neuen Kompagnon. Sie könnte zusammen mit der italienischen staatlichen Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato (FS) zusammen 80 Prozent der Alitalia-Nachfolgerin kaufen, berichtete die Zeitung „Il Corriere della Sera“ heute mit Verweis auf italienische Regierungskreise.

Die Lufthansa würde demnach 51 Prozent für 250 Millionen Euro, FS weitere 29 Prozent an ITA Airways übernehmen. Der Rest verbleibe beim Staat. Sprecher von FS und Lufthansa wollten zu dem Bericht keinen Kommentar abgeben.

Privatisierungsversuch seit Anfang des Jahres

FS war vor drei Jahren an einem letzten Rettungsversuch der insolventen Alitalia beteiligt, hatte sich von einem Konsortium dann aber zurückgezogen. Seit Anfang dieses Jahres versucht die Regierung in Rom, die restrukturierte, verkleinerte Fluggesellschaft zu privatisieren. Lufthansa hatte zusammen mit dem Schweizer Reedereikonzern MSC eine Mehrheit übernehmen wollen. Die Regierung wollte dann aber den US-Finanzinvestor Certares zum Zug kommen lassen, was sich aber zerschlug.

MSC stieg aus dem Bieterrennen kürzlich aus. Die Lufthansa ist nach eigenem Bekunden an der Übernahme weiter interessiert. Mit einer Aufnahme von ITA in ihr Netzwerk, zu dem auch Swiss, Austrian und Brussels Airlines gehören, könnte die Airline-Gruppe den Marktanteil an ihrem wichtigsten europäischen Auslandsmarkt stärken. Führende Airline dort ist der Billigflieger Ryanair, der kein Langstreckengeschäft wie es ITA hatte, betreibt.

Lufthansa und MSC wollten ursprünglich für einen Anteil von 80 Prozent 850 bis 900 Millionen Euro zahlen. Wie der „Corriere“ diese Woche berichtete, wird ITA insgesamt inzwischen aber nur noch mit 450 bis 500 Millionen Euro bewertet.