ÖBB-Züge im Betriebsbahnhof Floridsdorf
ORF.at/Christian Öser
Eisenbahner-KV

Letzter Versuch, Streik abzuwenden

Für Montag steht ein ganztägiger Bahnstreik im Raum. Fix ist er aber noch nicht, die Verhandlungspartner versuchen sich am Samstagnachmittag nämlich nochmals zusammenzuraufen. Die Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaft vida gaben das nach einer Einladung durch die Arbeitgebervertreter der Wirtschaftskammer bekannt.

Der Warnstreik könnte im letzten Moment noch abgewendet werden, ob das gelingt ist aber offen. Die Streikvorbereitungen gehen weiter, so die vida am Freitag. Ab 16.00 Uhr werde man am Samstagnachmittag verhandeln, so die vida. Sie kritisierte allerdings auch, dass die Arbeitgeber so viel Zeit hätten verstreichen lassen. Beide Seiten hatten stets ihre Verhandlungsbereitschaft betont.

Die Vorbereitungen für den österreichweiten 24-stündigen Warnstreik (0.00 bis 24.00 Uhr) im Eisenbahnbereich am Montag, 28.11.2022, laufen parallel zu den Verhandlungen aber weiter. „Klar ist, dass bei den morgigen Verhandlungen ein vertretbares Ergebnis zustande kommen muss. Wir fordern einen monatlichen Fixbetrag in Höhe von 400 Euro auf KV- und Ist-Löhne, weil dieser insbesondere die niedrigen und mittleren Einkommen in Zeiten der anhaltenden Rekordinflation stützt“, bekräftigte Gerhard Tauchner von vida.

Bei Streik droht Reisechaos

Kommt es zum Streik, würde der ganze Zugsverkehr zum Erliegen kommen, warnten die ÖBB und ersuchten die Fahrgäste, nicht notwendige Fahrten zu verschieben bzw. alternative Reisemöglichkeiten zu wählen. „Es kann bereits ab Sonntagabend bzw. bis Dienstagfrüh zu Ausfällen bei den Nightjet- und EuroNight-Verbindungen kommen“, so die ÖBB. Die Bahn werde im Streikfall Details zu Einschränkungen, Verzögerungen und Ausfällen auf Oebb.at/streik, den ÖBB-Social-Media-Kanälen sowie in der Fahrplanauskunft Scotty bekanntgeben.

Im Streikfall blieben Standard- und Sparschiene-Tickets der ÖBB bis inklusive 5. Dezember 2022 gültig oder werden rückerstattet. Auch Besitzer von Zeitkarten würden – entsprechend den Fahrgastrechten – entschädigt, so die ÖBB.

Am Mittwoch erteilte der Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) der Gewerkschaft die Freigabe für einen österreichweiten Warnstreik. „Grund für den Streik der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind ein unzureichendes Angebot der Arbeitgeberseite unter der durchschnittlichen rollierenden Inflation sowie der abrupte Abbruch der Verhandlungen durch die Arbeitgeber nach der fünften KV-Verhandlungsrunde am vergangenen Sonntag, obwohl bereits ein Verhandlungstag für den darauffolgenden Montag angesetzt war“, hieß es vonseiten der Vida am Mittwoch.

Mehrere Branchen feilschen noch

Neben den Eisenbahnern ringen auch mehrere andere Branchen noch um eine Einigung bei den KV-Verhandlungen. So drohen auch bei den Brauereien Warnstreiks. Beschäftigte in Ordensspitälern legten bereits Mittwochvormittag ihre Arbeit nieder. Bisher ohne Ergebnis sind auch die Verhandlungen in der Reinigungsbranche, beim Sicherheitspersonal und bei der Telekom- und Postbus-Belegschaft verlaufen.