Iran: Österreicher aus medizinischen Gründen aus Haft entlassen

Der seit mehr als drei Jahren im Iran inhaftierte Österreicher Massud Mossaheb ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Familie des 76-Jährigen habe mitgeteilt, dass Mossaheb gestern ein zeitlich unbefristeter medizinischer Hafturlaub gewährt worden sei, bestätigte das Außenministerium in Wien heute der APA. Zuvor hatte die Tageszeitung „Die Presse“ darüber berichtet.

Muss im Iran bleiben

Der iranisch-österreichische Doppelstaatsbürger Mossaheb darf das Land vorerst nicht verlassen. Er muss sich alle 14 Tage bei den Behörden melden. Das Außenministerium zeigte sich erfreut, dass die „intensiven diplomatischen Anstrengungen nun im Fall von Herrn Mossaheb Früchte getragen haben, er kann nun endlich seine dringend notwendigen medizinischen Behandlungen durchführen lassen.“

Die Familie Mossahebs bedankte sich bei Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), dem Generalsekretär des Außenministeriums und dem gesamten Team des österreichischen Außenministeriums. „Dank ihres intensiven und unermüdlichen Einsatzes für Dr. Massud Mossaheb ist seine medizinische Freilassung endlich Realität geworden“, so die Initiative „Free Massud“ auf Twitter.

Vorwurf der Spionage

Der Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft war Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen worden. Mossaheb, der sich im Kontext eines Projekts der niederösterreichischen MedAustron, die in Teheran ein Zentrum für Ionentherapie errichtet hatte, in der iranischen Hauptstadt befand, wurde Spionage vorgeworfen.

In einem Gerichtsprozess, der von Menschenrechtsorganisationen als grob unfair beurteilt wird, wurde Mossaheb zu zehn Jahren Haft verurteilt. Im berüchtigten Teheraner Ewin-Gefängnis verschlechterte sich der Gesundheitszustand des unter mehreren Vorerkrankungen leidenden Österreichers deutlich. Bereits im Sommer war Mossaheb daher vorübergehend Hafturlaub gewährt worden.

Zwei weitere Österreicher in Haft

Zwei weitere Österreicher befinden sich noch im Iran in Haft. Bei einem handelt es sich um den österreichisch-iranischen Doppelstaatsbürger und IT-Experten Kamran Ghaderi, der ebenfalls wegen Spionage verurteilt wurde.

Zudem wurde im Oktober während der aktuell laufenden Proteste ein weiterer Österreicher festgenommen, gegen ihn werde ermittelt. Laut den iranischen Behörden wird ihm ein Delikt vorgeworfen, das nicht im Zusammenhang mit den Protesten steht.

Der Mann befinde sich in U-Haft in Urmia im Nordwesten des Iran und werde von der österreichischen Botschaft konsularisch betreut.