Kiew rechnet mit neuer russischer Raketenangriffswelle

Die Ukraine hat heute davor gewarnt, dass Russland eine neue Angriffswelle auf die Energieinfrastruktur des Landes vorbereite. Nach Angaben einer Armeesprecherin wurde kürzlich ein russisches Kriegsschiff mit Raketen an Bord ins Schwarze Meer verlegt.

„Das deutet darauf hin, dass Vorbereitungen im Gange sind“, sagte die Sprecherin. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Beginn der Woche von einem solchen Angriff geprägt sein wird.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Bevölkerung bereits gestern Abend in seiner Fernsehansprache vorgewarnt, dass Russland neue Luftangriffe vorbereite.

Drittel weiterhin mit Energieproblemen

Die systematischen und gezielten russischen Bombenangriffe haben die Energieinfrastruktur der Ukraine in den vergangenen Wochen in die Knie gezwungen. Nach neuen Angriffen am Mittwoch hatten zunächst Millionen Menschen in der Ukraine keine Elektrizität.

Nach Angaben des staatlichen Stromversorgers Ukrenerho hatten zuletzt noch 27 Prozent der Haushalte Probleme mit der Stromversorgung. Ebenso gab es im ganzen Land weiterhin Notabschaltungen.

„Schwierige Situation“ auch an Front

Darüber hinaus berichtete Selenskyj von einer „sehr schwierigen“ Situation an der Front, vor allem in der Region Donezk im Osten. Dort konzentrieren sich die Kämpfe seit dem Rückzug der russischen Streitkräfte aus der Stadt Cherson im Süden der Ukraine vor mehr als zwei Wochen. Das britische Verteidigungsministerium meldete täglichen Beschuss von Cherson.

In Donezk wurden indes laut der Ukraine gestern und heute russische Angriffe abgewehrt. Die Gefechte hätten unter anderem die Städte Bachmut und Awdijiwka betroffen. Weiter umkämpft sind Gebiete, die die ukrainischen Truppen im September und Oktober zurückerobert hatten.

Das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja bleibt nach Angaben der von Russland eingesetzten Verwaltung in Enerhodar unter russischer Kontrolle. Russland reagiert damit auf Berichte über einen möglichen nahenden Abzug.