Frankreich hat Notfallplan für eventuelle Stromausfälle

Frankreich bereitet sich aktuell auf mögliche stundenweise Stromausfälle im Winter vor. Davon könnten bis zu sechs Mio. Menschen gleichzeitig sowie Schulen, Züge und Metros betroffen sein, hieß es gestern in Paris. Ein Krisenstab, der mehrere Ministerien umfasst, arbeitet derzeit an einer Hypothese von sechs bis zehn Stromausfällen im Winter.

Die Präfekturen sollen in Kürze schriftlich aufgefordert werden, Szenarien vorzubereiten, um den Stromverbrauch auf 38 Prozent des Durchschnittsverbrauchs zu senken. Krankenhäuser, Feuerwehrstützpunkte, Polizei und verschiedene Industriestandorte würden von den jeweils zwei Stunden dauernden Stromausfällen nicht betroffen sein.

Regional und zeitlich begrenzt

Der Strom werde – im Krisenfall – auch nicht in gesamten Departements abgestellt, sondern lediglich in kleineren, zuvor festgelegten Gebieten. Die Bevölkerung solle bis spätestens 17.00 Uhr am Vortag darüber informiert werden.

Stromausfälle beträfen die Spitzenverbrauchszeiten zwischen 8.00 und 13.00 Uhr und von 18.00 bis 20.00 Uhr. Bisher handelt es sich lediglich um eine Vorbereitung auf einen Krisenfall.

Problem teils hausgemacht

Frankreichs Regierung hatte Haushalte und Unternehmen dazu aufgerufen, ihren Energieverbrauch um zehn Prozent zu senken. Haushalte und Unternehmen sind aufgerufen, Innenräume auf höchstens 19 Grad zu heizen. In Paris muss Leuchtreklame zwischen 23.45 und 6.00 Uhr abgeschaltet werden.

Frankreich reagiert mit dem Krisenplan sowohl auf die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise als auch auf hausgemachte Probleme wegen zahlreicher abgeschalteter Atomkraftwerke. Zuletzt waren noch 23 von 56 Reaktoren heruntergefahren, teils wegen verzögerter Wartungsarbeiten, teils wegen technischer Probleme.