Ölsanktionen gegen Russland in Kraft

Rohöl aus Russland darf von heute an nur noch in Ausnahmefällen in die Europäische Union importiert werden. Grundlage der Einfuhrbeschränkung ist eine im Juni von den 27 Mitgliedsstaaten beschlossene Sanktionsverordnung wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Sie trat bereits kurz nach dem Beschluss in Kraft, sah aber für das Ölembargo Übergangsfristen vor.

Ebenfalls ab heute gilt eine Regelung, die Russland dazu zwingen soll, Erdöl künftig für höchstens 60 US-Dollar pro Barrel an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Der Preis von umgerechnet etwa 57 Euro pro 159 Liter wird dann um bis zu neun Euro unter dem jüngsten Marktpreis für russisches Rohöl der Sorte Urals liegen.

Boltz erwartet keine drastischen Folgen

Die Ölpreise sind heute mit leichten Aufschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Der Energieexperte Walter Boltz meinte im Ö1-Morgenjournal, er erwarte keine dramatischen Preissteigerungen, aber bis zu zehn Prozent seien möglich. Europa beziehe sein Öl mittlerweile weitgehend von anderen Ländern. Für Russland werde die Gewinnmarge jedenfalls kleiner werden, erwartet Boltz.

Einschränkung der Kriegsführung als Ziel

Beide Maßnahmen sollen dazu beitragen, die russischen Handelsgewinne zu begrenzen und dadurch auch Russlands Fähigkeiten zur Kriegsführung einschränken. Nach Angaben eines EU-Beamten sind von dem Embargo rund drei Millionen Barrel Rohöl pro Tag betroffen.

Bei einem langfristigen Durchschnittspreis von 70 Dollar (67 Euro) pro Barrel würden Russland damit pro Tag Erlöse in Höhe von etwa 210 Millionen Dollar (200 Millionen Euro) entgehen. Dass die Ölmenge komplett an andere Abnehmer verkauft werden kann, gilt als ausgeschlossen.