Selenskyj lobt Abwehr russischer Raketen

Die jüngste russische Angriffswelle hat in der Ukraine erneut mehrere Menschen getötet und mancherorts die Strom- und Wasserversorgung zusammenbrechen lassen.

Dennoch lobte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Erfolge der Luftabwehr gegen die Vielzahl russischer Marschflugkörper gestern. „Jede abgeschossene russische Rakete ist ein konkreter Beweis dafür, dass der Terror besiegt werden kann“, sagte er in seiner täglichen Videoansprache.

Die Luftabwehr hatte nach eigenen Angaben rund 60 von etwa 70 Marschflugkörpern abgeschossen. Dennoch gab es mehrere Treffer. „Leider gibt es Opfer“, sagte Selenskyj. Vier Menschen seien getötet worden.

Russlands neue Angriffswelle falle auf den Jahrestag der Unterzeichnung des Budapester Memorandums, erwähnte Selenskyj. In dem am 5. Dezember 1994 unterzeichneten Dokument hatten Russland, Großbritannien und die USA gemeinsam der Ukraine, Belarus und Kasachstan Sicherheitsgarantien für deren Verzicht auf alle Atomwaffen aus Sowjetzeiten auf ihren Territorien gegeben.

Unter anderem verpflichteten sich die Unterzeichner, die Souveränität und bestehenden Grenzen der drei Ex-Sowjetrepubliken zu respektieren.

„Sie werden definitiv dagegen verstoßen“

Russland, das sich 2014 bereits die Krim einverleibt hatte, begann am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hält einen Teil des Staatsgebiets besetzt. Die Missachtung des historischen Dokuments gebe Antworten auf viele der heutigen Fragen zu Russland, sagte Selenskyj. „Unterschreiben Sie einfach etwas mit diesen Terroristen – es wird keinen Frieden geben. Vereinbaren Sie einfach etwas mit ihnen – sie werden definitiv dagegen verstoßen.“

Schon deswegen sei eine grundlegende Fortsetzung der bestehenden Politik der „gewissenhaften Staaten“ der Welt nötig, so Selenskyj mit Blick auf alle Partner und Unterstützer der Ukraine. „Nur die Zerschlagung russischer terroristischer Fähigkeiten, nur die Befreiung unseres gesamten Landes und nur die Verurteilung der Mörder kann Frieden bringen“, sagte er weiter.

Angriffe auf russische Militärflughäfen

Russland machte die Ukraine für Angriffe auf zwei russische Militärflughäfen mit mindestens drei Toten verantwortlich. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte gestern Abend: „Am Morgen des 5. Dezember hat das Kiewer Regime versucht, mit reaktiven Drohnen aus sowjetischer Produktion die Militärflugplätze Djagiljewo im Gebiet Rjasan und Engels im Gebiet Saratow zu attackieren, um russische Langstreckenflugzeuge außer Gefecht zu setzen.“

Laut dem russischen Militär wurden drei Soldaten getötet und vier weitere mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die Langstreckenbomber seien jedoch nur unwesentlich beschädigt worden, auch dank des Einsatzes von Flugabwehr.

Die ukrainischen Luftstreitkräfte bestätigten gestern Abend indirekt die Angriffe auf die beiden russischen Militärflugplätze. Auf Telegram wurden zudem zwei Fotos veröffentlicht, die einen beschädigten russischen Bomber und einen beschädigten Lastwagen vor einem offenbar getroffenen Flugzeug zeigen. Die Echtheit der Bilder konnte nicht geprüft werden.