Iran: Fünf Todesurteile, Haft für Minderjährige

Im Iran sind fünf Personen zum Tode verurteilt worden, weil sie an der Tötung eines Mitglieds der paramilitärischen Basidsch-Milizen bei Protesten im November beteiligt gewesen sein sollen. Elf weitere Menschen, darunter auch drei Minderjährige, wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, wie ein Justizsprecher heute bei einer Pressekonferenz sagte.

Die Angeklagten wurden schuldig gesprochen, an der Tötung von Ruholla Adschamian Anfang November in der Stadt Karadsch westlich von Teheran beteiligt gewesen zu sein. Der Anklage zufolge war Adschamian von einer Gruppe Trauernder getötet worden, die sich zu Protesten wegen der Tötung der Demonstrantin Hadis Nadschafi 40 Tage nach deren Tod versammelt hatten.

Nadschafi war bei mittlerweile seit über zwei Monaten andauernden Protesten im Iran nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini getötet worden. Die 22-jährige Amini war von der Sittenpolizei in Teheran verhaftet worden, weil sie ihr islamisches Kopftuch nicht den Regeln entsprechend getragen haben soll. Sie starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Viele Iranerinnen und Iraner machen die Polizei, die Amini misshandelt habe, dafür verantwortlich.

Bei den Protesten wurden nach offiziellen iranischen Angaben inzwischen mehr als 300 Menschen getötet, darunter auch Dutzende Mitglieder der Sicherheitskräfte. Infolge der Gewalt bei den Protesten wurden nach dem jüngsten Urteil nun insgesamt elf Menschen im Iran zum Tode verurteilt.

Weitere Festnahmen

Die Revolutionsgarden nahmen unterdessen zwölf angebliche Mitglieder einer Gruppe mit Verbindungen zu Europa fest, denen die Planung von Sabotageakten vorgeworfen wird.

Die Festgenommenen hätten „unter der Führung gegenrevolutionärer Akteure aus Deutschland und den Niederlanden“ gestanden und „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ ausgeführt, berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Tasnim mit Verweis auf eine Erklärung der Revolutionsgarden in der zentraliranischen Provinz Markasi südwestlich von Teheran.