Trotz UNO-Kritik: Sowjetdenkmal in Vilnius wird abgebaut

Trotz eines eindringlichen Appells der Vereinten Nationen hat Litauen als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem Abbau eines bedeutenden Denkmals aus der Sowjetzeit begonnen. „Das ist ein glücklicher Tag, ein glücklicher Moment“, sagte der Bürgermeister der Hauptstadt Vilnius, Remigijus Simasius, gestern nach einem Besuch bei dem Denkmal auf dem Antakalnis-Friedhof.

Litauen hatte sich aus Solidarität mit Kiew für die Entfernung des Denkmals entschieden, das sechs Skulpturen sowjetischer Soldaten zeigt. Das Denkmal soll bis Anfang kommender Woche vollständig abgebaut werden.

Russische Botschaft: „Barbarische Verhöhnung der Gefallenen“

Die russische Botschaft in Litauen reagierte verärgert: „Eine solche barbarische Verhöhnung der Gefallenen ruft bei jedem normalen Menschen nur Gefühle tiefer Verachtung und gerechter Empörung hervor.“

Litauen läuft zudem Gefahr, sich mit den Vereinten Nationen anzulegen. Sie hatten das EU- und NATO-Mitglied im September eindringlich aufgefordert, das Denkmal vorerst nicht abzubauen. Zunächst sollte ein Streit zwischen der Regierung und Kritikerinnen bzw. Kritikern des Abbaus beigelegt werden.

Fünf litauische Einwohner hatten sich an den UNO-Menschenrechtsausschuss gewandt und argumentiert, die Entfernung des Denkmals verletze „ihre nationalen Minderheitenrechte“. Die russische Minderheit in Litauen stellt etwa fünf Prozent der 2,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.