Chaos an Tankstellen: Ungarn schafft Preisdeckel ab

Nach Chaos an vielen Tankstellen des Landes hat die ungarische Regierung einen von ihr eingeführten Preisdeckel für Benzin wieder abgeschafft. Dieser Schritt sei auf Vorschlag des Mineralölkonzerns MOL vollzogen worden und gelte mit sofortiger Wirkung, teilte der Stabschef von Ministerpräsident Viktor Orban, Gergely Gulyas, gestern Abend mit. Er machte zugleich das von der EU gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges verhängte Ölembargo für die Situation verantwortlich.

Autoschlangen an einer ungarischen Tankstelle
Reuters/Marton Monus

In ganz Ungarn war gestern die Benzinversorgung mehr oder weniger zusammengebrochen. Medien berichteten von Panikkäufen und veröffentlichten aus vielen Orten Fotos von langen Autoschlangen vor den Tankstellen. Auch in der Hauptstadt Budapest gab es nach Angaben eines AFP-Reporters an vielen Tankstellen kein Benzin.

Experten: Reduzierte Lieferungen nach Ungarn

Ungarn hatte im November 2021 einen Oberpreis von umgerechnet rund 1,17 Euro pro Liter Benzin (95 Oktan) eingeführt. Diese alle drei Monate überprüfte Maßnahme wurde zuletzt im September erneut verlängert und sollte vorerst bis Ende des Jahres gelten.

Fachleute zufolge führte der Preisdeckel aber unter anderem dazu, dass internationale Mineralölkonzerne ihre Lieferungen nach Ungarn reduzierten und es dadurch zu einem Kraftstoffmangel im Land kam. Der MOL-Konzern sprach von einem Importrückgang von 30 Prozent, zudem verschärften ihm zufolge Reparaturarbeiten an einer der Raffinerien des Landes die Situation.