Erneut öffentliche Auspeitschung in Afghanistan

Die in Afghanistan regierenden islamistischen Taliban haben Medienberichten zufolge erneut Menschen öffentlich auspeitschen lassen. 18 Männer und neun Frauen seien gemäß einem Gerichtsurteil in der Provinzhauptstadt Tscharikar im Zentrum des Landes mit Peitschenschlägen bestraft worden, berichtete der lokale Fernsehsender Tolonews heute unter Berufung auf das Oberste Gericht des Landes.

Den Angeklagten wurden laut dem Sender unter anderem Diebstahl, Drogenkonsum oder außereheliche Beziehungen vorgeworfen. Erst im November hatten die Taliban, die seit Sommer 2021 in Afghanistan wieder an der Macht sind, 14 Menschen im Osten des Landes öffentlich auspeitschen lassen. Die USA hatten das als „entsetzliches“ Zeichen dafür gewertet, dass die Taliban der Welt zeigten, dass sie die Politik der Vergangenheit wieder aufnähmen.

Gestern bestätigten die Taliban erstmals seit ihrer neuerlichen Machtübernahme, dass ein Mann öffentlich hingerichtet worden war. Während der ersten Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 wurden Auspeitschungen, Amputationen oder Steinigungen in der Öffentlichkeit vollzogen. Die zuletzt gehäufte öffentliche Durchführung derartiger Strafen nährt die Befürchtung, dass die Taliban zu ihrer alten Politik zurückkehren.