Nach Kopfschuss: Erneut Unruhen in Griechenland

Bei Ausschreitungen von Roma in vielen Regionen Griechenlands ist in der Nacht ein Polizist leicht verletzt worden. Medienberichten zufolge hatten rund 30 Randalierer in der Athener Vorstadt Aspropyrgos mit Schrotflinten auf die Beamten geschossen. Andernorts flogen Steine, Mülltonnen, Reifen und Autos wurden in Brand gesetzt.

Die Behörden fürchten eine Eskalation der Ausschreitungen, weil erstmals der 34-jährige Polizist aussagen soll, der am Montag einem 16-jährigen Roma bei einer Verfolgungsjagd in Thessaloniki in den Kopf geschossen haben soll.

Polizisten in einem griechischen Dorf
AP/InTime News/John Liakos

Der Jugendliche befindet sich weiterhin in kritischem Zustand. Seither gingen landesweit Roma auf die Straßen. Viele nutzten den Protest gegen Polizeigewalt jedoch auch für schwere Ausschreitungen.

Kritik an Unruhen und Polizei

Der Präsident des griechischen Roma-Verbandes Ellan Passe, Vassilis Pantzos, rief die Menschen dazu auf, damit aufzuhören. „Wir versuchen gemeinsam mit den Vorsitzenden der jeweiligen Gemeinden, die aufgeladene Stimmung im ganzen Land zu beruhigen“, sagte er dem Sender ERT.

Man verurteile die Randale, es gebe dafür keine Rechtfertigung. Gleichzeitig kritisierte Pantzos, dass die Gewalt seitens der Polizei gegenüber den Roma in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Dagegen müsse der Staat vorgehen.

Beamter wegen Totschlags festgenommen

Am Montag hatte ein Polizist in Thessaloniki einem 16-jährigen Roma in den Kopf geschossen und ihn schwer verletzt. Der Bub war nach bisherigen Erkenntnissen mit seinem Auto von einer Tankstelle weggefahren, ohne 20 Euro für den getankten Sprit zu zahlen.

Bei der anschließenden Verfolgungsjagd soll ihm der Polizist in den Kopf geschossen haben. Der Beamte wurde festgenommen und wegen Totschlags angeklagt. Er soll sich morgen erstmals vor dem Haftrichter verantworten.